Sportler erschossen

Der Horror der Olympischen Spiele in München 1972

Politik
03.09.2022 08:12

Vor 50 Jahren: Palästinensischer Terrorüberfall auf Israels Olympiamannschaft endet nach einem dilettantischen deutschen Befreiungsversuch in Blutbad. Schock in Deutschland und weltweites Entsetzen über Bruch des Olympischen Friedens.

Es sollten fröhliche Spiele werden als bewusster Gegensatz des neuen Deutschland zur berüchtigten „Nazi-Olympiade“ 1936 in Berlin. Selten zuvor war bei Olympischen Spielen so viel getanzt und gesungen worden wie 1972 in München. Sogar die Ordnungspolizisten waren unbewaffnet!

Die Spiele, die als einzigartiges Freudenfest begannen, endeten in einem einzigartigen Desaster, in blankem Entsetzen: Am 5. September um 4.55 Uhr fallen palästinensische Terroristen mit Sturmgewehren in die völlig ungesicherte Unterkunft der israelischen Mannschaft ein, um 200 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freizupressen. Sie erschießen zwei Athleten und nehmen neun Geiseln. Was als Horror-Nacht begann, endete eine Nacht später in einem Blutbad, bei dem die neun Geiseln und ein Polizist starben.

Medienberichte 1972 (Bild: epu / dpa / picturedesk.com)
Medienberichte 1972

Der Terrorüberfall hatte alle Verantwortlichen völlig unvorbereitet getroffen. Zermürbende Verhandlungen folgten. Die Attentäter stellten immer wieder Ultimaten, die ablaufen. Versuche, zu den Geiseln vorzudringen, scheitern. Der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher und andere bieten sich als Ersatzgeiseln an, ohne Erfolg. Die Terroristen fordern schließlich ein Flugzeug, um mit den Gefangenen nach Kairo zu fliegen. Auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck wird dafür schließlich ein Flugzeug bereitgestellt, zugleich suchen Sicherheitskräfte mit Hochdruck nach Wegen, die gefangenen Sportler zu befreien.

Wilde Schießereien 
Als gegen 22.30 Uhr zwei Hubschrauber mit Terroristen und Geiseln an Bord in Fürstenfeldbruck landen, kommt es zur ultimativen Katastrophe: Ein dilettantischer Befreiungsversuch mündet in wilden Schießereien. Dabei sterben alle Geiseln und ein Polizist im Kugelhagel. Auch fünf der Attentäter kommen um. Weitere drei werden festgenommen, aber schon im Oktober mithilfe einer Flugzeugentführung freigepresst.

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The games must go on.

Avery Brundage, ehemaliger Olympia-Präsident

Die Sportwettkämpfe wurden unterbrochen und nach einem Tag fortgesetzt. Olympia-Präsident Avery Brundage gab die Parole aus, die sich als Markenzeichen für Zynismus einprägte: „The games must go on“ (Die Spiele müssen weitergehen).

Deutschland lag im Schock: 27 Jahre nach dem Holocaust werden Juden auf deutschem Boden ermordet. Israels Rache folgte auf dem Fuß: Alle Palästinenser dieser Terrorgruppe wurden gejagt und erschossen.

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