Solidarität bekundet
Tausende nach Mordversuch an Kirchner auf Straße
Einen Tag nach dem Anschlagsversuch auf die argentinische Vizepräsidentin Cristina Kirchner sind Tausende ihrer Anhänger aus Solidarität mit der früheren Staatschefin auf die Straße gegangen. Mitglieder linker Parteien, Gewerkschaften und sozialer Bewegungen kamen am Freitag zu der Kundgebung auf der Plaza de Mayo vor dem Regierungssitz in Buenos Aires zusammen. Zuvor hatte Präsident Alberto Fernández die Vizepräsidentin zu Hause besucht.
„Angesichts des Mordversuchs gegen die wichtigste Politikerin des Landes kann niemand, der die Republik verteidigt, schweigen oder seine ideologischen Differenzen über die einmütige Ablehnung stellen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die die Präsidentin des Schauspielerverbands, Alejandra Darín, verlas. „Seit Jahren wiederholt ein kleiner Zirkel von Politikern und Medien einen Diskurs des Hasses, der Verleumdung, der Stigmatisierung und der Kriminalisierung jedes volksnahen Politikers oder Anhängers des Peronismus.“
Mann richtete Waffe auf Kirchner
Am Vorabend war die ehemalige Staatschefin nach Regierungsangaben nur knapp einem Attentat entgangen. Als Kirchner vor ihrer Wohnung im eleganten Stadtteil Recoleta in Buenos Aires ihre Anhänger begrüßte, richtete ein Mann aus kürzester Entfernung eine Waffe auf sie. Zeugenaussagen zufolge drückte er mindestens einmal ab, löste aber keinen Schuss aus.
Daraufhin wurde er von Kirchners Anhängern niedergerungen und von der Polizei festgenommen. Präsident Alberto Fernández sprach vom schwerwiegendsten politischen Vorfall seit dem Ende der Militärdiktatur (1976-1983) in Argentinien.
Vizepräsidentin Kirchner gilt als eigentliche Strippenzieherin in der argentinischen Regierung. Zahlreiche Minister gehören zu ihrem Lager innerhalb der Koalition. Die 69-Jährige wird von ihren Anhängern fast religiös verehrt, von ihren Gegnern gehasst. In einem Korruptionsverfahren forderte die Staatsanwaltschaft zuletzt zwölf Jahre Haft für Kirchner. Daraufhin besetzten ihre Anhänger die Straße vor ihrer Wohnung und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.
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