Einziger EU-Staatschef

Orban bei Gorbatschow-Trauerfeier in Moskau

Ausland
03.09.2022 12:28

Hunderte Menschen sind am Samstag zur Trauerfeier des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gekommen. Darunter sind der ungarische Premier Viktor Orban sowie viele ausländische Botschafter und Diplomaten. Österreich ist durch einen Geschäftsträger der Botschaft in Moskau vertreten.

Das hat den Hintergrund, dass viele ausländische Politiker und Politikerinnen mit Einreiseverboten nach Russland belegt sind. Zudem ist der Luftraum für Flugzeuge aus „unfreundlichen EU-Staaten“ gesperrt - beides Reaktionen auf die westlichen Sanktionen gegen Russland. Orban konnte als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin einreisen. Außer ihm kamen keine führenden Politiker oder Politikerinnen aus dem Westen zum Begräbnis des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow.

Putin nicht bei Trauerfeier
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in einem Telefonat mit Putin am Samstag den verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gewürdigt. Nach Angaben des Kremls verwies Erdogan in dem Gespräch auf dessen „bedeutende Rolle“ in Russlands jüngster Geschichte und in der Welt. Putin selbst war nicht bei der Zeremonie. Er sei auf Dienstreise, teilte sein Sprecher Dmitri Peskow mit. Putin hatte Gorbatschows Sarg am Donnerstag besucht. Zum Begräbnis kamen aus Russland Ex-Präsident Dmitri Medwedew, der liberale Oppositionspolitiker Grigori Jawlinski und Journalist sowie Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow.

Nach langer Krankheit verstorben
Der Friedensnobelpreisträger Gorbatschow war am Dienstag - wie berichtet - nach langer schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren verstorben. Ein Staatsbegräbnis gibt es anders als nach dem Tod des russischen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) nicht. Bei der Trauerfeier wurde zunächst der Leichnam Gorbatschows traditionell für mehrere Stunden im Haus der Gewerkschaften in Sichtweite des Kreml aufgebahrt. Dann konnten sich die Trauernden von dem ehemaligen Präsidenten verabschieden. Anschließend soll er in kleinerem Kreis auf dem Moskauer Prominentenfriedhof am Neujungfrauenkloster neben seiner Frau Raissa bestattet werden.

Gorbatschow hatte in der Vergangenheit unter anderem Beschränkungen der Pressefreiheit und andere autoritäre Machtzüge unter Putin kritisiert. Er war Miteigentümer der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“. Als Präsident galt er als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges und als einer der Väter der Deutschen Einheit.

Internationale Trauer
Da seine politischen Prozesse jedoch zu einem Zusammenbruch des kommunistischen Imperiums führten, werfen Gorbatschow viele Menschen in Russland vor, das Land in Chaos gestürzt zu haben. In Deutschland genoss Gorbatschow hingegen vor allem im Osten Ansehen. Sein Tod löste international Trauer aus.

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