Nach dem dramatischen Felssturz in Oberlängenfeld in Tirol nehmen Experten der Wildbachverbauung am Montag die Steinschlagnetze im Hang über der Siedlung unter die Lupe. Das zerstörte Netz soll repariert werden.
An einer Katastrophe vorbei schrammte – wie berichtet – der Längenfelder Ortskern in der Nacht auf Freitag. Aus rund 70 Metern Höhe über dem Talboden krachten etliche Felsblöcke mit Größen von bis zu fünf Kubikmetern aus dem darüberliegenden Hang beziehungsweise der Wand in den Ort. Auf einem Zufahrtsweg kamen sie – wie durch ein Wunder – unmittelbar vor den ersten Wohnhäusern zum Stillstand. Verletzte und Sachschaden gab es zum Glück keine.
In diesem Bereich hat es sicher schon öfters Zwischenfälle gegeben, zumal auch einzelne Blöcke mit Anker gesichert wurden.
Landesgeologe Thomas Figl
Schon öfters Zwischenfälle
Auf ihrem Weg in das Tal durchbrachen die Felsbrocken eines von zahlreichen Schutznetzen. Die Netze wurden laut Landesgeologe Thomas Figl vor rund 20 Jahren errichtet. „In diesem Bereich hat es sicher schon öfters Zwischenfälle gegeben, zumal auch einzelne Blöcke mit Anker gesichert wurden“, sagt der Experte, der sich am Freitag ein Bild vor Ort machte. Der Zufahrtsweg und der hintere Bereich eines Hauses bleiben vorübergehend gesperrt.
Am Montag untersuchen die Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung die Netze, um Maßnahmen zu treffen bzw. den zerstörten Bereich zu erneuern.
Fels war geschwächt
„Der Fels war in dem Bereich geschwächt, das Gestein ermüdet, sodass es ohne großes Zutun zu dem Zwischenfall kam“, erklärt der Geologe. Die Schutznetze würden sich nicht mehr auf dem allerneusten Stand befinden. „Heute dimensioniert man sie anders, absoluten Schutz kann es jedoch keinen geben“, betont Figl.
Keine Zunahme über längeren Zeitraum
Heuer ereignen sich – wohl durch Starkregenfälle und intensive Wechsel von Frost und Tau – vermehrt Felsstürze in Tirol. Daraus lasse sich allerdings keine Zunahme über einen größeren Zeitraum ableiten. „Im langjährigen Schnitt hält sich die Zahl solcher Ereignisse die Waage“, weiß Figl. Zwischen 2015 und 2020 etwa habe es nur wenige Felsstürze gegeben.
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