Preisdebatte in Europa

Selenskyj-Gattin: „Ihr zählt Pfennige, wir Opfer“

Ausland
03.09.2022 22:06

Die ukrainische First Lady Olena Selenska erinnert angesichts der Debatte über steigende Verbraucherpreise in Europa an die menschlichen Kosten des Krieges in ihrem Land. „Während ihr anfangt, die Pfennige auf eurem Konto oder in eurer Tasche zu zählen, tun wir das gleiche und zählen unsere Opfer“, sagt die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem BBC-Interview.

Die Geschichten der Menschen, die vor dem Krieg fliehen oder sogar ihr Leben verlieren, und ihre Gesichter müssten in aller Welt bekannt werden, sagte die 44-Jährige. „Nicht die Zahl der gefallenen Bomben oder die ausgegebenen Summen, sondern menschliche Geschichten - und davon gibt es Tausende.“

Gekränkte First Lady
Über den Weg ihres Mannes vom Schauspieler zum Kriegspräsidenten sagte Selenska, sie sei gekränkt, wenn Menschen sich darüber wunderten. „Er ist der gleiche Mann, den ich schon immer gekannt habe.“ Wolodymyr Selenskyj und seine Frau kennen sich aus Studienzeiten, sind seit 2003 verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder.

Selenskyj: Russland sucht Entscheidung im Energiekrieg gegen Europa
Unterdessen warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland einen Energiekrieg vor und rief zu mehr Einheit in Europa auf. „Russland versucht in diesen Tagen, den Energiedruck auf Europa noch weiter zu erhöhen - das Pumpen von Gas durch die Nord Stream-Pipeline wurde komplett eingestellt“, sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. „Russland will das normale Leben jedes Europäers zerstören - in allen Ländern unseres Kontinents.“

Wolodymyr Selenskyj (Bild: AP)
Wolodymyr Selenskyj

Es gehe darum, die Staaten in Europa zu schwächen und einzuschüchtern. Russland verwende dazu neben Panzern und Raketen auch Energie als Waffe. In diesem Winter bereite Russland den „entscheidenden Schlag“ im Energiesektor vor. Dagegen helfe nur ein noch größerer Zusammenhalt, sagte Selenskyj. Die Europäer müssten ihre Gegenmaßnahmen besser koordinieren und einander mehr Hilfe leisten. Zudem müsse der Druck auf Russland erhöht werden, um die Öl- und Gaseinnahmen des Landes zu begrenzen.

Hintergrund der Vorwürfe: Gazprom hatte am Morgen entgegen vorherigen Planungen die Gaslieferungen über Nord Stream 1 nicht wieder hochgefahren. Der russische Energiekonzern begründete dies mit einem angeblichen Leck in der Kompressorstation Portowaja. Selenskyj verurteilte zudem die Verletzung mehrerer Kinder bei einer Waffenschau in Tschernihiw. Der Vorfall sei „inakzeptabel“, die Schuldigen dieser fahrlässigen Vorführung würden bestraft, versprach der ukrainische Präsident.

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