Eremit gesucht

Großes Interesse an einem Einsiedlerleben in Tirol

Tirol
06.09.2022 06:26

„Einsiedler gesucht“, hieß es seit ein paar Wochen in der Pfarre St. Johann in Tirol. Überraschend viele Bewerber meldeten sich für das Amt - auch aus dem Ausland. Den Zuschlag erhielt schließlich ein Eremit mit Erfahrung. Der neue Einsiedler von Maria Blut ist kein Unbekannter.

Pfarrer Erwin Neumayer aus St. Johann ist im Gespräch die Freude über das große Interesse an der Einsiedelei Maria Blut oberhalb der Marktgemeinde anzumerken. „Ja, es gab überraschend viele Bewerber“, bestätigt er. Mehr als 20 Frauen und Männer haben sich gemeldet, als bekannt wurde, dass die Einsiedelei seit Kurzem einsam und verwaist ist. Wie berichtet, kehrte vor wenigen Wochen und nach 13 Jahren im Amt Eremitin Schwester Wilbirg Wakolbinger in ihren Mutterorden nach Oberösterreich zurück.

Sogar aus Holland wurden Bewerbungen geschickt
„Es freut uns sehr, dass die Menschen dem Thema viel Beachtung schenken“, sagt Pfarrer Neumayer. Aus ganz Österreich, aus Deutschland, Italien und sogar aus den Niederlanden seien Bewerbungen eingegangen. Einsamkeit klingt in hektischen Zeiten durchaus reizvoll. Doch nur wenige sind dafür geschaffen. Der Pfarrer formuliert es diplomatisch: Nicht jeder der Bewerber habe den gestellten Anforderungen der Aufgabe entsprochen.

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Allein sein können, trotzdem aber kommunikativ sein.

Pfarrer Erwin Neumayer über die Anforderungen

Wer hat schon eingehende Erfahrungen mit der Liturgie der katholischen Kirche und Kenntnisse in der Sakristei-Arbeit. Neumayer ergänzt um eine weitere zentrale Bedingung: „Allein sein können, trotzdem aber kommunikativ sein.“ Das Einsiedlerleben berge viele ruhige Tage, Maria Blut sei mittlerweile aber auch zu einem pastoralen Ort der Begegnung geworden. Seit 300 Jahren ist das landschaftliche Kleinod und beliebte Ausflugsziel durchgängig bewohnt.

Bruder Raimund ist ein erfahrener Eremit
Wer ist nun der Neue, den Pilger in Zukunft auf der weihevollen Lichtung im Wald wirken sehen werden? Bruder Raimund von der Thannen mag nicht jedem ein Begriff sein, eine bekannte Persönlichkeit ist er allemal. Der gebürtige Vorarlberger erlangte als Eremit in der Einsiedelei von Saalfelden in Salzburg Berühmtheit. Er hat auch ein berührendes Buch über die Suche nach Ruhe („Seele sucht Ruhe“, Tyrolia-Verlag) geschrieben. Ihm selbst war die Ruhe auf Dauer nicht gegönnt. Also zog sich der Laienbruder im Benediktinerorden ins Kloster zurück. Nun will er es noch einmal wagen. Schon im September soll er sein Amt antreten. Er freut sich auf die Stille – und schöne Begegnungen.

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