Wien fordert:

Preislimit bei Stromhandel nach iberischem Vorbild

Wien
04.09.2022 11:48

Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) will, dass sich die österreichische Regierung beim EU-Energiegipfel am 9. September für einen Preisdeckel beim Stromhandel nach dem Vorbild Spaniens und Portugals einsetzt. Anstelle des aktuellen „Merit-Order“-Systems soll ein maximaler Börsenhandelspreis von 300 Euro je MWh Strom festgesetzt werden. 

Die Kraftwerksbetreiber sollen eine Kompensation in Höhe der Differenz zu ihren Erzeugungskosten bekommen. „Europa muss jetzt geschlossen handeln, sonst droht nach einem heißen Sommer ein kalter Winter“, warnte Hanke am Sonntag.

Vorschlag für einen Markteingriff
Alle europäischen Kraftwerke sollen wie gewohnt anbieten dürfen. Allerdings sollen in einem zweiten Schritt die angebotenen Preise von der Börse durch den Handelsalgorithmus automatisch mit dem Höchstpreis - zum Beispiel einem Maximalpreis von 300 Euro pro MWh - überschrieben werden. Kraftwerksanbieter sollen die Differenz zu ihren Erzeugungskosten als Kompensation erhalten. „Damit wäre die längst fällige Entkopplung von Strom- und Gaspreisen umgesetzt“, so Hanke.

Zitat Icon

Europa muss jetzt geschlossen handeln, sonst droht nach einem heißen Sommer ein kalter Winter.

Peter Hanke (SPÖ)

Gebündelter Gaseinkauf auf EU-Ebene
Als zusätzlicher Lösungsansatz biete sich ein gebündelter Gaseinkauf auf EU-Ebene mit vergünstigter Weitergabe an europäische Stromproduzenten und Gashändler zu gestützten, gedeckelten Preisen an und die daraus resultierende verpflichtende Weitergabe der erzielten Kostenvorteile an alle Endverbraucher in Europa. Damit werde dem russischen Angebotsmonopol ein „Einkaufskartell“ entgegengestellt.

„Schutzschirm“ für Energieversorgungsunternehmen
Hanke betonte neuerlich die Notwendigkeit eines „Schutzschirms“ für Energieversorgungsunternehmen, damit diese auch kurzfristig notwendige Sicherheiten an den Energiebörsen hinterlegen können. Er verwies dabei auf die Ankündigung der schwedischen Regierung, die ihren Energieunternehmen Liquiditätsgarantien im Wert von mehreren hundert Milliarden Kronen (Dutzenden Milliarden Euro) zur Verfügung stellen wolle.

Darüber hinaus urgierte der Wiener Finanzstadtrat eine Strompreisbremse des Bundes.

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