Steirisches Flug-Ass

„Blacky“ Schwarz: Er lehrte Mateschitz das Fliegen

Steiermark
04.09.2022 19:00

Eine echte Flieger-Legende geht mit Jahresende in Pension: Siegfried „Blacky“ Schwarz. Der 64-jährige Steirer legt seine Position als Helikopter-Chefpilot und Flugbetriebsleiter bei den „Flying Bulls“ nach mehr als zwei Jahrzehnten zurück. Sogar Dietrich Mateschitz lernte bei ihm das Fliegen. Die „Steirerkrone“ traf ihn auf der Airpower zum Interview.

Siegfried Schwarz war 1977 der erste zivile Hubschrauberpilot Österreichs und lernte sein Handwerk in Graz und Kapfenberg. Zwei Jahrzehnte lang war er für den Öamtc im „Christophorus“ im Einsatz und stieg dort zum Chefpiloten und Ausbildungsleiter auf.

Im Jahr 2000 heuerte Schwarz bei den „Flying Bulls“ an, wo er sein Wissen an prominente Flugschüler weitergab. Unter anderem lernte Dietrich Mateschitz von ihm das Hubschrauberfliegen. „Vom Handling her ist er talentiert, aber er hat natürlich keine Zeit, das zu intensivieren“, so der Fluglehrer über den Dosen-Milliardär.

In seinen 45 Flugjahren absolvierte Schwarz 14.000 Stunden im Helikopter, das entspricht einem Jahr und sieben Monaten - Netto-Flugzeit! Die Begeisterung ist aber immer noch dieselbe wie am Anfang: „Jeder Start ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis.“

„Steirerkrone“: Herr Schwarz, Sie pilotieren seit 45 Jahren Helikopter. Worin liegt für Sie die Faszination des Fliegens, dass Sie so lange und in solcher Intensität dabei geblieben sind?
Siegfried Schwarz: Ich war im Alter von sieben Jahren mit meinen Eltern in Schwechat. Dort hat alles begonnen, die Fliegerei hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Noch heute faszinieren mich vor allem die Motoren, das Gefühl in der Luft und vor allem die Leute, die man kennenlernt. Unter uns Fliegern herrscht ein irrsinniges Gemeinschaftsgefühl.

Wieso fiel die Wahl auf Helikopter und nicht auf Flugzeuge?
Schwarz: Als Junger hatte überhaupt keinen Bezug zu Helikoptern. Ich habe Flugzeugmodelle gesammelt und kannte alle auswendig. Deshalb wollte ich auch Militärpilot werden, aber beim Bundesheer haben sie damals leider niemanden gebraucht. Da ergab sich die Möglichkeit, über eine zivile Flugschule mit Militärausbildnern den Hubschrauberschein zu machen. Heute bin ich froh darüber! Ich habe zwar auch die Lizenz für Flugzeuge, aber diese Art von Fliegen ist eigentlich langweilig.

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Früher musstest du dich mit Karten orientieren und es kam öfter vor, dass ich zu meiner Crew gesagt habe: Schaut mal auf die Ortstafel, wo wir sind.

Siegfried "Blacky" Schwarz

Wie sehr hat sich das Fliegen von Hubschraubern seit ihren Anfängen verändert?
Schwarz: 
Es ist viel sicherer geworden. Früher sind jedes Jahr einige verunglückt, das war eine regelrechte Wald- und Wiesen-Fliegerei! Es galt als Kavaliersdelikt, wenn man mit den Rotorblättern irgendwo angestoßen ist. Je wilder du weggestartet bist, als umso besserer Pilot hast du gegolten. Zum Glück ist das heutzutage alles anders. Verändert hat sich aber auch die Navigation: Früher musstest du dich mit Karten orientieren und es kam öfter vor, dass ich zu meiner Crew gesagt habe: Schaut mal auf die Ortstafel, wo wir sind. Dann wurden irgendwann sündhaft teure GPS-Geräte um 100.00 Euro eingebaut. Heutzutage fliegt man mit dem Handy um die ganze Welt und ist damit immer am modernsten Stand.

Wie viele Tage pro Jahr sind Sie mit den „Fyling Bulls“ unterwegs?
Schwarz: Durchgehend! Heuer sind wir wirklich jedes Wochenende irgendwo anders im Einsatz. Nächste Woche fliege ich einen Helikopter nach Belgien und die Woche drauf einen anderen nach Athen. Aber das ist das Gute an diesem Job: Jeder macht ihn gerne. Zudem müssen wir ja nicht zu jeder Air Show. Wir kriegen jede Menge Anfragen und können uns aussuchen, wo wir hinfliegen.

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Mit der Fliegerei höre ich aber nicht auf. Ganz im Gegenteil: Jetzt kann ich genau dann fliegen, wann ich will.

Siegfried "Blacky" Schwarz

Was bedeutet das Ende als Helikopter-Chefpilot bei den „Flying Bulls“ für das Flieger-Ass Schwarz?
Schwarz: Mit Jahresende werde ich als Chefpilot und Fligbetriebsleiter aufhören. Mit der Fliegerei höre ich aber nicht auf. Ganz im Gegenteil: Jetzt kann ich genau dann fliegen, wann ich will. Auch wenn mit mein Job immer Spaß gemacht hat.

Sie sind zwei Jahrzehnte lang auch für dem Öamtc im „Christophorus“ geflogen. Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Einsatz für die Flugrettung?
Schwarz: Ja! Das war am Bergisel, wo wir zu einem schwer verletzten Rodler mussten. Es war viel Blut dabei und ich habe geschrien, als ich das zum ersten Mal gesehen habe. Danach bin ich mit zitternden Knien in die Klinik geflogen und habe bei der Landung versehentlich mit dem Not-Aus abgestellt. Das hat dazu geführt, dass sich die ganze Maschine sofort ruckartig um 90 Grad gedreht hat. Das war entsetzlich damals.

Warum sind Sie dann trotzdem so lange dabei geblieben?
Schwarz: Irgendwann wird sowas Routine und es das Fliegen des „Christophorus“ hat mir immer Spaß gemacht. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass ich dort in Pension gehe. Dann kam es doch anders und ich bin bei den „Flying Bulls“ gelandet.

Dort hatten Sie in all den Jahren prominente Schüler. Unter anderem hat auch Dietrich Mateschitz bei Ihnen gelernt. Wie hat er sich als Flugschüler geschlagen?
Schwarz: Vom Handling her ist er talentiert, aber er hat natürlich keine Zeit, das zu intensivieren. Die Begeisterung ist aber in jedem Fall da: Als ich mit ihm den Hubschrauberschein gemacht habe, haben wir ein Buch durchgeblättert und sind bei der Cobra (Bell Cobra 209/AH-1F) hängengeblieben. Ich meinte zu ihm: So einen würde ich gerne einmal fliegen. Schon am nächsten Tag hat er gesagt, dass er einen für die „Flying Bulls“ organisieren wird.

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