Briten schlagen Alarm:

1000 Migranten überquerten Ärmelkanal an einem Tag

Ausland
04.09.2022 18:58

Binnen 24 Stunden haben am Samstag knapp über 1000 Migranten in kleinen Booten den Ärmelkanal in Richtung Großbritannien überquert. Wie das Verteidigungsministerium in London bekanntgab, wurden diese auf 20 Booten während der gefährlichen Überfahrt entdeckt. Demnach stieg die Gesamtzahl der über den Kanal gelangten Migranten seit Jahresbeginn bereits jetzt auf über 26.000. Der bisherige Jahreshöchstwert aus dem Jahr 2021 liegt bei 28.500.

Am Freitag hatten 221 Menschen Großbritannien über den Ärmelkanal erreicht. Die Zahl der Migranten, die die Meerenge in Richtung Großbritannien überqueren, war seit 2018 deutlich angestiegen.

Damals begannen die Behörden, den französischen Hafen Calais und den unter dem Kanal durchführenden Eurotunnel zwischen Frankreich und Großbritannien deutlich stärker zu kontrollieren. Zuletzt war insbesondere die Zahl der Migranten aus Albanien nach oben gegangen.

Die französische Küstenwache rettet Flüchtlinge in Seenot auf dem Ärmelkanal (Archivbild August 2019). (Bild: APA/AFP/MARINE NATIONALE)
Die französische Küstenwache rettet Flüchtlinge in Seenot auf dem Ärmelkanal (Archivbild August 2019).

Regierung will Zahl der Überfahrten senken
Ein Bericht des britischen Parlaments kommt zu dem Schluss, dass bis Jahresende bis zu 60.000 Menschen den Kanal überqueren dürften. Die konservative britische Regierung versucht bisher vergeblich, die Zahl der Überfahrten zu senken. Unter anderem zahlt London der französischen Regierung Millionenbeträge, um die Überwachung der Küsten zu verstärken.

London hat zudem seine Migrationspolitik verschärft. Unter anderem schloss die Regierung ein Abkommen mit Ruanda ab, das es ermöglicht, in Großbritannien angekommene Migranten nach deren Ankunft in das ostafrikanische Land abzuschieben.

Bisher wurde allerdings kein einziger Migrant nach Ruanda geschickt: Ein für Juni geplanter Flug wurde nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte kurzfristig gestrichen. Die Kandidaten auf die Nachfolge von Premier Boris Johnson, Rishi Sunak und Liz Truss, haben versprochen, dennoch an den Plänen festzuhalten.

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