Beratung und Werbung

Regierung gibt Millionen Euro für Impfkampagne aus

Politik
05.09.2022 11:24

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) stellte am Montag eine neue Kampagne für die Corona-Impfung vor. Zwischen dem 5. September und Weihnachten soll Österreichs Bevölkerung zur Grundimmunisierung oder zum vierten Stich motiviert werden. Dafür werden 3,5 Millionen Euro in die Hand genommen.

Die Kampagne setzt unter anderem auf Plakate, einen TV-Werbespot und Informationsunterlagen bei Ärzten und Ärztinnen, die auch über die Österreichischen Ärztekammer wieder eingebunden sind. Selbiges gilt für die Apothekerkammer und das Bildungsministerium. „Wir müssen direkt mit den Menschen ins Gespräch kommen und ihre Fragen individuell beantworten. Das kann nicht die Politik tun, das ist die Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern und anderen Multiplikatoren sowie Multiplikatorinnen“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch am Montag in einer Pressekonferenz.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Gesundheitsminister Johannes Rauch
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Wir müssen direkt mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Gesundheitsminister Johannes Rauch

Informationsabende und Beratungsgespräche
Erreicht werden soll das mittels flächendeckenden Beratungsgesprächen, etwa bei Hausärzten und Hausärztinnen, freiwilligen Informationsabenden an Schulen, Informationsmaterial in Apotheken sowie persönlichen Erinnerungsschreiben, die sechs Monate nach einer Corona-Impfung verschickt werden. Außerdem sollen Betriebe, Städte und Gemeinden erreicht werden. Ziel ist es laut Rauch, mindestens eine Million direkte Beratungsgespräche durchzuführen und 4,5 Millionen Erinnerungsschreiben zu versenden. Derzeit haben 76 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten, dreifach geimpft sind nur 56 Prozent.

Impfbereitschaft vor allem bei Älteren hoch
Noch weniger - laut einer Umfrage vom Mai 45 Prozent - sind bereit, sich eine Auffrischungsimpfung zu holen. Hoch ist die Bereitschaft laut Rauch vor allem bei älteren Menschen über 60. Die neue Kampagne soll aber nicht nur sie, sondern auch junge Menschen erreichen, da es hier noch eine „größere Impflücke“ gebe. Konkret soll sie Menschen zum Abschließen ihrer Grundimmunisierung oder zu einer neuen Auffrischungsimpfung bewegen. Eine vierte Corona-Impfung reduziere das Risiko, an Covid-19 zu sterben, um vier Fünftel. Das Risiko, ins Krankenhaus zu kommen, halbiere sich, sagte Rauch.

Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer

Dass das Interesse an der Impfung hoch sei, meinte die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr am Montag. Sie hätte am Forum Alpbach teilgenommen und dort viele Fragen gestellt bekommen: Soll ich überhaupt impfen gehen? Wenn ja, wann und mit welchem Impfstoff? Soll man noch auf die neuen Impfstoffe warten? Der Zeitpunkt zu Schulbeginn sei für die Kampagne enorm wichtig, die sicher Erfolg bringen werde.

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Es gibt auch Neben- und Wechselwirkungen - und das sollte man nicht verschweigen.

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer

Steinhart: Nebenwirkungen nicht verschweigen
Zusätzlich zur Schutzimpfung umfasst die neue Kampagne der Regierung Covid-19-Medikamente. In den vergangenen beiden Monaten wurden diese laut Ärztekammer bereits deutlich öfter eingesetzt. Fast 80 Prozent der Todesfälle haben damit laut dem Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Johannes Steinhart, vermieden werden können. Neben- und Wechselwirkungen sollten aber nicht verschwiegen werden, auch bei der Impfung nicht. „Mir gefällt, dass die Kampagne aufklärend ist und nicht nur Jubel (...). Man muss sehr sorgfältig agieren, denn es gibt auch Neben- und Wechselwirkungen - und das sollte man nicht verschweigen.“

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer

Die Bundesregierung hat für die Corona-Kampagne ein Budget von 3,5 Millionen Euro geplant. „Die Impfung bleibt die wichtigste Maßnahme neben Medikamenten und schützt vor einer schweren Erkrankung“, sagte Rauch. 

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