Vom Netz getrennt

AKW Saporischschja unter Feuer: Notabschaltung

Ukraine-Krieg
05.09.2022 16:34

Im von Russland besetzten südukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind infolge von Beschuss erneut alle Reaktoren heruntergefahren worden. Eine Hochspannungsleitung sei wegen eines Brandes abgeschaltet worden, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Energoatom am Montag auf Telegram mit. Dies habe zur Notabschaltung des letzten in Betrieb befindlichen Blocks sechs geführt - er versorgte das ukrainische Netz und das AKW selbst.

Block fünf war bereits am Samstag abgeschaltet worden, weil es durch Beschuss massive Schäden an einer Leitung gab, so der Betreiber. Infolge des massiven Beschusses arbeite man aktuell unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen. Innerhalb der vergangenen drei Tage seien alle fünf Hochspannungsleitungen zum AKW und dem nahen Wärmekraftwerk durch Artilleriebeschuss beschädigt worden, hieß es. Es bestehe keine Verbindung mehr zum ukrainischen Stromnetz.

Betreiber: Waffen auf Gelände gelagert
Energoatom beklagte, dass Russland Militär, Waffen und Munition auf dem Gelände stationiert habe. Die Ukraine forderte internationale Hilfe, um für die russischen Truppen zum Abzug zu bewegen. Russland bestreitet, dort schwere Waffen zu haben und lehnt auch eine Rückgabe des AKW ab, weil die Ukraine dessen Sicherheit nicht gewährleisten könne. 

Vor eineinhalb Wochen, am 25. August, hatte es ebenfalls eine Notabschaltung der zwei in Betrieb befindlichen Reaktoren mit anschließendem Stromausfall in den besetzten südukrainischen Gebieten gegeben.

IAEA-Inspektoren vor Ort
Das AKW war kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine Anfang März erobert worden. Zur Beobachtung der Sicherheitslage befinden sich aktuell zwei Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) im Kraftwerk. Die IAEA-Experten sind seit Donnerstag in dem AKW, um nach Schäden zu suchen.

Laut IAEA-Chef Rafael Grossi sollen dauerhaft Inspektoren beim AKW bleiben. (Bild: APA/AFP/Genya SAVILOV)
Laut IAEA-Chef Rafael Grossi sollen dauerhaft Inspektoren beim AKW bleiben.
Die IAEA-Mission nach ihrer ersten Inspektion vergangenen Donnerstag (Bild: Russian Defense Ministry Press Service via AP)
Die IAEA-Mission nach ihrer ersten Inspektion vergangenen Donnerstag

Das sich seit Wochen häufende Artilleriefeuer auf das Kraftwerksgelände hatte international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen lassen. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor.

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