Wegen Hochverrats

Ex-Journalist Safronow muss 22 Jahre in Straflager

Ausland
05.09.2022 16:38

Nach einem äußerst umstrittenen Spionageprozess vor einem Gericht in Moskau herrscht Entsetzten unter Journalisten und Menschenrechtlern. Der ehemalige Journalist Iwan Safronow wurde dabei wegen Hochverrats zu 22 Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. Die Verteidigung kündigte demnach Einspruch an.

Das Urteil erging am Montag vor dem Moskauer Stadtgericht, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete. Die Staatsanwaltschaft hatte 24 Jahre Straflager beantragt, nachdem Safronow ein Angebot abgelehnt hatte, seine Schuld einzugestehen, um eine mildere Strafe von zwölf Jahren Haft zu erhalten.

Vertrauliche Informationen weitergegeben?
Zuvor hatte auch der Kreml mitgeteilt, die Vorwürfe gegen Safronow seien ernst. Nach Angaben der Ermittler soll der 32-Jährige vertrauliche Informationen über Waffendeals und Einsätze der russischen Streitkräfte in Afrika und im Nahen Osten an ausländische Geheimdienste weitergegeben haben.

Starke Kritik der EU
Safronows Anwalt wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück und erklärte, der Journalist habe lediglich öffentlich zugängliche Quellen verwendet. Safronow war vor mehr als zwei Jahren festgenommen worden und sitzt seitdem in Haft. Der Prozess lief unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Journalist schrieb früher für die Zeitungen „Kommersant“ und „Wedomosti“ über Militär- und Sicherheitsfragen. Vor seiner Festnahme arbeitete er für die russische Weltraumbehörde Roskosmos.

Die EU hatte zuvor gefordert, die Anklage gegen den Journalisten aufzuheben und ihn freizulassen. „Der systematische Angriff des Regimes gegen den unabhängigen Journalismus nimmt den Bürgern das Recht auf faktische Informationen, darunter auch Russlands Krieg in der Ukraine“, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU mit.

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