Nachgefragt

Wie das Bundesheer „Geisterflüge“ abfangen würde

Österreich
05.09.2022 21:13

Mehrere Kampfjets stiegen am Sonntag auf, um die führerlose Cessna über der Ostsee zu begleiten. Mittels eines Verfahrens, das auch in Österreich rund einmal die Woche zur Anwendung kommt.

Bei der AIRPOWER-Flugshow in Zeltweg zeigten zwei Eurofighter des Bundesheeres erst am Wochenende, wie sie ein Flugzeug abfangen würden - nur 24 Stunden später trat über der Ostsee der Realfall ein. Dieser begann mit einer Banalität: einem COMLOSS, also einem Verlust der Funkverbindung.

Gerfried Promberger, Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte (Bild: Tschepp Markus)
Gerfried Promberger, Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte

Im Schnitt ein Einsatz pro Woche
„An sich nichts, was mich zunächst beunruhigen würde“, erklärt Gerfried Promberger, Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte. Rund einmal pro Woche kommt es vor, dass Eurofighter von Zeltweg aus aufsteigen müssen, weil zivile Piloten auf die richtige Frequenz vergessen oder einen Funkdefekt haben. „In so einem Fall berechnen wir die Abfangwahrscheinlichkeit, versetzen die Piloten in Bereitschaft oder lösen sofort einen Alarmstart aus“, so Promberger. Kommt es zu letzterem, geht es mit Überschall auf das zivile Flugzeug zu.

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Sind wirklich alle an Bord bewusstlos, kann man leider nur mehr zusehen, wie der Treibstoff ausgeht.

Gerfried Promberger, Kommandant der Luftstreitkräfte

Per Notfrequenz Kontakt aufnehmen
„Zuerst begibt sich ein Jet in Schussposition, der zweite schließt links auf Höhe des Cockpits auf und prüft, ob er etwas im Flugzeuginneren sehen kann“, erklärt Promberger weiter. Über eine Notfrequenz würde weiter versucht werden, Kontakt aufzunehmen.

„Andere Möglichkeiten, einzugreifen“
Sind wirklich alle an Bord bewusstlos, kann man bei solch einer Luftnotlage leider nur zuschauen, wie der Treibstoff ausgeht. „Nur wenn das Flugzeug auf ein Ballungsgebiet zufliegen würde, gebe es noch andere Möglichkeiten, einzugreifen. Diese unterliegen aber der Geheimhaltung“, so Promberger. „Mehr als durch Flugmanöver den Kurs - und damit den Absturzort - der Maschine beeinflussen, ginge von außen allerdings nicht.“ 

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