Milliarden Euro Gewinn

Kreml verdient mit Energie mehr, als Krieg kostet

Ukraine-Krieg
06.09.2022 13:09

Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten sind höher als die Ausgaben für den Krieg in der Ukraine. Während die Kriegskosten im ersten halben Jahr rund hundert Milliarden Euro betrugen, lagen die Einnahmen bei umgerechnet 158 Milliarden Euro. In der Analyse wurden die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und 24. August erfasst.

Für die Studie wertete das Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten aus. Dabei zeigte sich nicht nur, dass Russlands Einnahmen aus Energieexporten höher waren als die Kriegskosten, sondern auch, dass die EU trotz der Sanktionen der größte Abnehmer der Lieferungen war (mit 85 Milliarden Euro), allen voran Deutschland. Auf dem zweiten Platz landete China (35 Milliarden Euro).

Neue Märkte
Obwohl die Ausfuhrmengen zurückgegangen seien, erziele Russland „immer noch Rekorderlöse“ mit fossilen Brennstoffen, sagte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta. Dazu könnte auch das Erschließen neuer Märkte, vor allem in Asien (z. B. Indien und Iran), beitragen. Nachdem die Finanzminister und Finanzministerinnen der Vereinigten Staaten, Deutschlands, Italiens, Japans, Großbritanniens, Frankreichs und Kanadas vergangene Woche grünes Licht für einen Preisdeckel auf russisches Rohöl gaben, kündigte Moskau an, noch mehr Öl nach Asien zu liefern.

„Jede Maßnahme zur Auferlegung einer Preisobergrenze wird zu einem Defizit auf den eigenen Märkten führen und die Preisvolatilität erhöhen“, sagte der russische Energieminister Nikolai Schulginow dazu.

Preisobergrenzen und Zölle
Unabhängig dieser Aussage empfahl das CREA dem Westen, zusätzlich zu Preisobergrenzen noch Zölle für Importe aus Russland und Energiemaßnahmen zu beschleunigen. Es gehe darum, den Öl- und Gasverbrauch zu reduzieren und stattdessen verstärkt auf saubere Energie, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zurückzugreifen.

(Bild: stock.adobe.com)

Die FPÖ sieht sich durch die Studie darin bestätigt, dass die Sanktionen gegen Russland sinnlos seien. „Während sich Putin mit seinen Rohstoffen eine goldene Nase verdient, schlittern die Menschen in Europa durch die immer weiter steigenden Energiekosten und die Rekordinflation immer mehr in die Armut“, sagte der freiheitliche Außenpolitik-Sprecher Axel Kassegger in einer Aussendung. Die Sanktionen gegen Russland müssten noch vor dem Winter beendet werden. Zudem seien Verhandlungen zum Ende des Kriegs in der Ukraine nötig, um die aktuelle Situation auch für die EU zu verbessern.

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