Szene bei Festspielen

Kurz taucht in Klage um Ex-„Bild“-Chef auf

Medien
06.09.2022 14:36

Als „Bild“-Chefredakteur soll Julian Reichelt einvernehmliche Beziehungen zu Mitarbeiterinnen gehabt haben und dabei seine Macht als Vorgesetzter ausgenutzt haben. Auch von Drogenkonsum am Arbeitsplatz ist die Rede. Eine von Reichelts Ex-Geliebten hat nun den Mutterkonzern Axel Springer auf Schadenersatz verklagt. In der Klage taucht plötzlich auch der Name von Ex-Kanzler Sebastian Kurz auf - dem allerdings nichts vergeworfen wird.

Johanna Sophie Gerber, ehemalige „Bild“-Mitarbeiterin und Ex-Geliebte von Julian Reichelt reichte ihre Klage bei einem Gericht im Los Angeles County in Kalifornien ein, berichtet das Magazin „Medieninsider“. Zur Klage in den USA ist sie berechtigt, weil sie während ihrer Arbeit dort tätig war und sie gegen mutmaßlich dort begangene Rechtsverstöße vorgeht. Gerber wurde 2012 einer breiten Öffentlichkeit bekannt, weil sie an der TV-Castingshow „Das perfekte Model“ teilnahm und ins Finale kam.

„Verletzt und belästigt“
Sie wirft nun dem Springer-Verlag und dessen Mitarbeitern vor, sie ihn „verachtenswerter, unterdrückerischer und böswilliger Weise“ geschädigt zu haben. Man habe sie unter „bewusster Missachtung ihrer Rechte“ als Arbeitnehmerin „ärgern, verletzen und belästigen“ wollen, zitiert „Medieninsider“ aus der als Beschäftigungsbeschwerde registrierten Klage.

Es geht um mutmaßliche Rechtsverstöße in elf Punkten, darunter sexuelle Belästigung, Diskriminierung sowie der Vorwurf, nichts dagegen unternommen zu haben. Darüber hinaus enthält die Klage mehrere Vorwürfe, gegen Arbeitnehmerrechte verstoßen zu haben. Gerber fordert dafür Schadenersatz, eine konkrete Summe wurde bisher nicht genannt. Ein erster Termin für den Prozess ist für Mitte Dezember angesetzt. Ein Sprecher von Axel Springer teilte am Dienstag mit: „Wir prüfen die Klage und werden zu gegebenem Zeitpunkt dazu Stellung nehmen.“

In der Klageschrift tauchte nun auch der Name des ehemaligen ÖVP-Kanzlers Sebastian Kurz auf. Gerber berichtet von einer befremdlichen Szene, die sich bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2018 abgespielt haben soll. Reichelt habe Gerber damals gesagt, dass er sich mit Kurz ausgetauscht habe. Nach eigenen Angaben hat Gerber bei den Festspielen den damaligen Kanzler auch selbst kennengelernt, dabei habe man sich Drinks genehmigt.

Handynummer an Kurz weitergegeben
Reichelt soll seiner Ex-Geliebten dann erklärt haben, dass der Politiker sie sympathisch gefunden habe, worauf Reichelt ihre private Nummer an Kurz weitergegeben habe. Auf ihre Frage, warum, habe er geantwortet: „Einfach zum Spaß“, zitiert die Klägerin Reichelt.

Falls sich der Vorfall so zutrug, stellt er einen eindeutigen Bruch der Privatsphäre - seitens Reichelt - dar. In der Anklage ist weiters auch zu lesen, dass ein Anruf seitens Kurz nie stattgefunden habe.

Nachfragen zu dem Vorfall ließ Julian Reichelt vorerst unbeantwortet - auch Sebastian Kurz wollte die Sache nicht medial kommentieren.

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