Es gibt lustige Geschichten, die kann man nicht erfinden. Umso schöner, dass diese auch oft in Gegenden geschehen, die von Krieg und Not bedroht sind - und zumindest für etwas Ablenkung im so schwierigen Alltag sorgen. So etwa brachte die in der kriegsgebeutelten, ukrainischen Großstadt Charkiw aus dem hiesigen Zoo entflohene Schimpansendame „Chichi“ - in einem Regenmäntelchen auf einem Fahrrad sitzend - Passanten zum Staunen - und Schmunzeln.
Charkiw ist nach Kiew mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine. Der Krieg ist nie fern. Erst am Montag werden bei einem russischen Angriff auf das Dorf Besruky nahe der Stadt 16 Häuser zerstört. Im Stadtbezirk Nowobawarskyj sollen Einfamilienhäuser und ein zehnstöckiges Hochhaus beschädigt und mehrere Menschen verletzt worden sein.
Viele Menschen sind auf der Flucht. Diejenigen, die bleiben, streben nach einem Hauch Normalität - und kümmern sich auch um jene, die das Land nicht so einfach verlassen können. Darunter auch die (noch) nicht evakuierten Tiere des hiesigen Zoos, der vor einiger Zeit im Rahmen eines russischen großteils Angriffs verwüstet wurde.
Seitdem versuchte Schimpansendame „Chichi“ laut Angaben des Zoos öfter zu flüchten. Der Ausbruchsversuch gelang auch schließlich - und so mancher Spaziergänger wurde plötzlich Zeuge eines in der Stadt herumirrenden Primaten!
Wobei, herumzuirren scheint der Primat nicht. Viel eher scheint er seine Umgebung genau zu erkunden und sich etwas „die Beine zu vertreten“ zu wollen, bis sich eine Zoomitarbeiterin dem Tier vorsichtig nähert.
Tier tauscht Mantel gegen Umarmung ein
Der Menschenaffe lässt sich die Annäherung auch gerne gefallen, doch wohl nur aus eitlen, selbstsüchtigen Motiven. Denn Regen setzt ein, und dies scheint dem Schimpansen gar nicht zu behagen. Schließlich scheint er mit Nachdruck den Regelmantel seiner verständnisvollen Pflegerin einzufordern - den ihm diese auch bereitwillig aushändigt.
Nach einigen Schwierigkeiten sitzt das gelbe Jäckchen endlich, was mit einer herzigen Umarmung quittiert wird. Auf dem Drahtesel geht‘s schließlich stilecht zurück in den Zoo - das Tier natürlich am „Fahrersitz“, die Pflegerin nur noch leicht bekleidet ... Was für ein großmütiges, herziges Abholservice in so dunklen Zeiten!
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