Gefälschte Profile

Hacker lockten russische Soldaten in Liebesfalle

Web
06.09.2022 17:00

Liebesgrüße aus Kiew: Ukrainische Hacker haben offenbar erfolgreich mithilfe gefälschter Profile, in denen sie sich als attraktive Frauen ausgaben, russische Soldaten geködert. Nachdem diese in die Liebesfalle getappt waren, setzte es einen Militärschlag.

Wie die „Financial Times“ unter Berufung auf den 30-jährigen IT-Fachmann Nikita Knysh aus Charkiw berichtet, sollen die rund 30 Mitglieder der „Hackyourmom“ genannten Gruppierung im vergangenen Monat russische Soldaten überlistet haben, indem sie auf verschiedenen Social-Media-Plattformen, darunter Telegram, falsche Konten erstellten und sich als attraktive Frauen ausgaben.

Den Hackern sei es gelungen, russische Soldaten kennenzulernen und sie schließlich davon zu überzeugen, Fotos von ihnen an die Front zu schicken. „Die Russen wollen immer ficken“, wurde Knysh zitiert. „Sie schicken eine Menge Scheiße an ‘Mädchen‘, um zu beweisen, dass sie Krieger sind.“

Fotos führten zu Militärstützpunkt
Nachdem die Soldaten Bilder geschickt hatten, konnten die Hacker herausfinden, dass sie von einem abgelegenen russischen Militärstützpunkt in der Nähe des besetzten Melitopol in der Südukraine aufgenommen worden waren. Sie übermittelten die Informationen an das ukrainische Militär, und einige Tage später wurde der Stützpunkt angegriffen, so Knysh gegenüber der „Financial Times“ weiter.

Um welche militärische Basis es sich genau gehandelt hat, ist unklar. Laut einem Bericht des ukrainischen Nachrichtenportals „Ukrainska Pravda“ zerstörten ukrainische Streitkräfte Ende August jedoch tatsächlich einen russischen Stützpunkt in Melitopol. Inwiefern bei diesem Angriff Hacker eine Rolle spielten, ist nicht bekannt.

Wagner-Basis durch Foto enttarnt
Erst vor wenigen Wochen hatte ein ähnlicher Vorfall rund um die berüchtigte russische Wagner-Gruppe für Schlagzeilen gesorgt: Ein von einem russischen Reporter vorschnell via Telegram veröffentlichtes Foto mit den Söldnern hatte über ein Straßenschild die genaue Adresse preisgegeben. Kurz darauf wurde die Basis Berichten zufolge durch Raketenbeschuss zerstört.

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