20 statt 30 km/h, und alle Verkehrsteilnehmer gleichgestellt. Linz hat - wie berichtet - aufgrund eines „internen Kommunikationsfehlers“ seit Montag eine neue Begegnungszone am Hauptplatz. Die „Krone“ wollte wissen, wie Begegnungszonen sich in anderen Städten bewährt haben.
Einen Tag lang frei von Blech und Abgasen sein! In Schärding steht der 25. September in diesem Jahr ganz im Zeichen der klimafreundlichen Mobilität, da bleibt der Stadtplatz autofrei. Ein Umstand, der in Wels aufgrund von Leitungsarbeiten heuer sogar den ganzen Sommer lang Realität war - dort aber laut FP-Stadtchef Andreas Rabl vor allem bei Anrainern und Wirtschaftstreibenden auf nur wenig Gegenliebe stieß. Auch Gmundens Stefan Krapf steht im Gespräch mit der „Krone“ einem autofreien Zentrum kritisch gegenüber.
Während ich vom autofreien Stadtplatz nichts halte und die Sperre wegen Sanierungsarbeiten wohl nicht nur aufgrund von viel Kritik seitens der Anrainer und des Handels eine einmalige Geschichte in Wels bleiben wird, bin ich von Begegnungszonen und deren Wirkung überzeugt. Bei unseren 2 Zonen sind die Erfahrungen sehr gut.
Andreas Rabl, Welser Bürgermeister
Hajart plant autofreien Hauptplatz ab 2024
Nichtsdestotrotz, in Linz plant VP-Verkehrsreferent Martin Hajart den autofreien Hauptplatz ab 2024, wenn die Westringbrücke fertig ist, zu realisieren. Bis dahin soll es eine Begegnungszone „richten“, die – wie berichtet – aufgrund eines „internen Kommunikationsfehlers“ bereits übers Wochenende verfrüht in Kraft getreten war. Und das auch zur Überraschung Hajarts.
Ich halte die Begegnungszone für einen Schritt in die richtige Richtung. Bei uns in der Freistädter Altstadt hat sie sich bewährt. Natürlich steht und fällt eine solche Zone mit der gegenseitigen Rücksichtnahme. Deshalb machen wir die Bürger auch immer wieder darauf aufmerksam, dass alle aufeinander aufpassen.
Christian Gratzl, Freistädter Bürgermeister
Begegnungszonen werden positiv wahrgenommen
Grund genug für die „Krone“, sich zu bereits bestehenden Begegnungszonen in anderen oberösterreichischen Städten umzuhören. Während die völlige Verbannung von Autos aus den Stadtzentren überall ganz klar abgelehnt wird, ist der Tenor hier anders: Denn dort, wo Begegnungszonen umgesetzt wurden, gibt es fast nur positive Rückmeldungen. Und auch die nackten Zahlen belegen die Wirkung.
Anfangs war es natürlich für Autofahrer wie Fußgänger eine große Umstellung. Mittlerweile hat sich die Maßnahme bei uns in Gmunden etabliert. Die Zone hat in den letzten vier Jahren auf jeden Fall zur Verkehrsberuhigung beigetragen, und auch die Aufenthaltsqualität vor allem für Fußgänger hat sich deutlich erhöht.
Stefan Krapf, Gmundner Bürgermeister
Unfälle gingen um 76 Prozent zurück
So gingen in der Wiener Mariahilfer Straße nach der Einführung der Maßnahme im Jahr 2014 Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 76 Prozent zurück. „Begegnungszonen erhöhen die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Man ist konzentrierter und damit sicherer unterwegs“, weiß VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. „Erfunden“ wurde dieses Verkehrskonzept übrigens in der Schweiz. In Bern gibt es mittlerweile bereits mehr als 100 (!) Begegnungszonen.
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