Einen schönen Mittwochabend.
Wir alle wissen: Österreichs Vizekanzler Werner Kogler von den Grünen spricht viel und lange, und dabei nicht immer klar, oft stolpern seine Sätze über sich selbst wie Kinder beim Sackhüpfen. Bei seiner Redegeschwindigkeit und der Fülle seiner Worte grenzt es an ein Wunder, dass wir neben dem Equal Pay Day und dem Tax Freedom Day nicht auch so um den Spätsommer/Herbst herum jenen Tag symbolisch zelebrieren, an dem Kogler seine Antrittsrede im Plenum des Nationalrates vom 10. Jänner 2020 beendet hat. Koglers Reden sind wie Dosenbrot - das wird im Mund auch immer mehr. Vor einigen Newslettern habe ich das dystopische Schreckensszenario an die Wand gemalt, dass der Wortsalat des Vizekanzlers, kurz genannt Kogleritis, ansteckend sein könnte. Jetzt nicht wie etwas Schreckliches natürlich, nicht wie Covid oder Ebola, Gott behüte, eher wie herzhaftes Lachen, das bekanntlich auch zu einem Kreislaufkollaps führen kann. Es ist erstaunlich, dass die EU für Kabaretts noch gar keine Warnhinweise gesetzlich vorgeschrieben hat - aber vermutlich sind sie auch nicht in allen Ländern (Beispiel Deutschland) notwendig.
Wie auch immer, zurück zur Kogleritis: Womöglich bereitet die Bundesregierung in diesen Minuten einen neuen Lockdown vor, um zu verhindern, dass wir uns alle gegenseitig mit grenzenlosen Schachtelsätzen ohne jeden Sinn ins Krankenbett plappern, schrieb ich damals. Die Vorstellung ist grauenhaft: Zu exzessiven Redeschwallen und Dauermonologen gezwungen, filibustern sich infizierte Menschen durch die Straßen, die Wiener Stadtregierung eröffnet eine Schweige-Quarantänestation in der Messe-Halle oder gleich im Bürgermeisterbüro, FFP2-Masken mit Schallschutz werden verteilt und alle Betriebe geschlossen - bis auf die Friseure, denn die sind gegen das Geschwafel ihrer Kunden längst immun.
Ein völliger Unsinn - und dann kam der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Bislang ein Mann der klaren Worte und Erklärungen, keine noch so schlechte Nachricht wurde bagatellisiert oder verheimlicht, alle Zusammenhänge aufgezeigt. Die Wahrheit ist den Menschen eben doch zumutbar. Ob Gaskrise oder Sanktionen gegen Russland, Habeck stand da und analysierte so, dass die Menschen es verstanden. Die Abhängigkeiten abseits von Öl und Gas? Habeck erläutert es, und wir verstehen es, selbst die Erklärung der Quantenchromodynamik wäre für ihn wohl kein Problem. Und plötzlich ist das weg. Wie gelöscht. Zuerst die Peinlichkeit rund um die Gasumlage, und jetzt schwafelte sich der Bundeswirtschaftsminister in der ARD-Sendung „Maischberger“ um Kopf und Kragen. Auf die Frage, ob er mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters rechne, antwortete er: „Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren.“ Pleitegehen als effektivstes Mittel gegen die Insolvenz. Ein bisschen so wie bei der Wien Energie - da ist das Geld ja auch nicht weg, es ist halt einfach nur nicht mehr da.
Deutschland rätselt: Was ist mit unserem Robert los? Ich bin wenig überrascht. Kogler und Habeck sind gut befreundet, der deutsche Minister war erst im Juli auf Österreich-Besuch und könnte sich spätestens über Leonore Gewessler, die man auch immer öfter nicht mehr versteht, mit Kogleritis infiziert haben. Ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber ich fürchte: Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.
Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.
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