Wer eine Magen-Darm-Spiegelung benötigt, sollte diese auch rasch erhalten. Die Untersuchung könnte jedoch genauso wie viele andere aus dem Fachbereich Gastroenterologie/Hepatologie im Jahr 2030 nur schwierig zu „ergattern“ sein, wie eine brandneue IHS-Studie aufzeigt. Diese medizinische Fachrichtung befasst sich mit Störungen und Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens, Zwölffingerdarms, Dünn- und Dickdarms sowie der Leber, Gallenwege und Bauchspeicheldrüse. Grund dafür wird einerseits ein Fachärztemangel sein, andererseits nehmen manche Leiden wie Morbus Crohn bereits seit Jahren stark zu, warnten heute Vertreter der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) bei einer Pressekonferenz in Wien.
Darmkrebs gilt als die dritthäufigste Krebserkrankung in Österreich und die „Leiden des Verdauungssystems“ befinden sich unter den fünf häufigsten Hauptdiagnosen, die einen Spitalsaufenthalt bedingen. Außerdem nehmen immer mehr Menschen hierzulande Leistungen im Bereich der Gastroenterologie und Hepatologie in Anspruch. Bereits jetzt gibt es in der Versorgung große regionale Unterschiede innerhalb von Österreich. Während in den Zentren eine hochspezialisierte Versorgung angeboten wird und interdisziplinäre Zusammenarbeit besteht, ist dies in der Peripherie nicht immer der Fall, so die Experten.
Was erwartet uns im Jahr 2030?
Krankheiten des Magen-Darm-Trakts und der Leber werden bis 2030 dreimal so stark zunehmen wie andere Krankheiten, zeigt die Studie. Die Zahl, der auf diesem Gebiet in Spitälern tätigen Experten wird aber im gleichen Zeitraum um beinahe ein Drittel abnehmen (27%). Noch dramatischer ist die Lage im niedergelassenen Bereich: Die Anzahl der in Kassenordinationen tätigen Fachärzte für Gastroenterologie wird in den kommenden Jahren um 55 Prozent sinken, weil etwa viele davon in den Ruhestand gehen. Ein Versorgungsengpass droht! „Das kann empfindliche Folgen für die Qualität der gastroenterologischen/hepatologischen Versorgung der österreichischen Patienten haben“, warnt Univ.-Prof. Dr. Michael Gschwantler, Präsident der ÖGGH. Es bedarf daher einer generellen Attraktivierung des Fachs sowie Maßnahmen, um unter angehenden Medizinern mehr Interesse für das Fachgebiet zu wecken, beispielsweise durch eine gute, strukturierte Ausbildung. Auf diesem Gebiet gibt es bereits vielversprechende Aktionen. Zudem sollte, den Experten zufolge, auch der vertragsärztliche Bereich besser gefördert und Kassenstellen wieder attraktiver gemacht werden.
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