Im krone.tv-Talk mit Katia Wagner trifft diese Woche in Sachen Wien Energie die SPÖ auf die Opposition. Die Ansichten sind grundverschieden: Während Marcus Schober von der SPÖ klarstellt, dass der „Bürgermeister richtig gehandelt“ hat und es „keine personellen Konsequenzen“ braucht, sieht die FPÖ sogar einen „glatten Amtsmissbrauch“…
Dementsprechend hat der Chef der Wiener FPÖ, Dominik Nepp, auch eine Strafanzeige gegen den Bürgermeister eingebracht. „Darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft“, erklärt Nepp. Und weiter: „Michael Ludwig war drei Tage lang der Apnoe-Taucher der Innenpolitik! Er hat Geld verschoben, ohne irgendjemanden zu informieren“, so seine Begründung für die Anzeige gegen den Wiener Bürgermeister.
ÖVP sieht Verhöhnung aller Steuerzahler
In dieselbe Kerbe schlägt auch Marcus Wölbitsch, der Klubobmann der Wiener ÖVP. Zu sagen, dass alles in Ordnung sei, sei für ihn eine „Verhöhnung aller Steuerzahler“, denn immerhin müssten sie, „wenn etwas passiert, das auch zahlen“. Für ihn sei auffällig, dass kein anderer Landesenergieversorger Liquiditätsprobleme habe. „Dieser Freitag war nur ein Tsunami für die Wien Energie“, resümiert Wölbitsch.
Schober (SPÖ): „Nichts verschoben, verspekuliert oder verkalkuliert“
Marcus Schober sieht das wenig überraschend anders. An besagtem Freitag sei „etwas passiert, womit keiner gerechnet hat“. Er ist sich sicher, dass auch noch andere Energieunternehmen aufgrund der Preisentwicklung auf den Märkten Probleme bekommen könnten. Jetzt müsse jedenfalls „ein gemeinsames Vorgehen im Vordergrund stehen“ anstatt eines Fingerzeigs. Denn: „Wir werden sehen, dass der Bürgermeister nichts falsch gemacht hat. Es ist nichts verschoben, verspekuliert, veruntreut oder verkalkuliert worden“, deswegen sehe er die Anzeige gegen Ludwig gelassen.
Expertin: „Solche Geschäfte sind branchenüblich“
Auch die Expertin in der Runde, Monika Köppl-Turyna, zeichnet ein differenziertes Bild. Zwar habe die Direktorin von EcoAustria „nicht alle Informationen“, aber: „Diese Art der Geschäfte ist an sich markt- und branchenüblich.“ Es sei eher „das Gegenteil von Spekulation, weil man den Kunden fixe Verträge anbieten will“. Warum plötzlich eine solch hohe Liquidität nötig ist, könne auf Fragen im Krisenmanagement hindeuten. Aber: das vom Bund bereitgestellte Geld sei eine „Sicherheitskaution“ und käme dann zurück, wenn das Geschäft abgewickelt wurde.
Nepp: „Erst Bock schießen, dann Schulterschluss fordern“
Einen Schulterschluss mit der SPÖ zum Thema Wien Energie schließen sowohl FPÖ als auch die ÖVP aus. Nepp: „Sozialismus heißt, dass man einen Bock schießt und dann einen Schulterschluss will.“ Auch Wöbitsch (ÖVP) sei nur für ein gemeinsames Arbeiten bereit, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Marcus Schober (SPÖ) möchte auch die Bundesregierung in die Pflicht nehmen und appelliert: „Ludwig hat die Verantwortung in Wien übernommen, übernehmen Sie dafür die Verantwortung im Bund.“
Nepp und Kickl hätten „ausgezeichnetes Verhältnis“
Besonders rosige Aussichten für die kommenden Monate sieht Köppl-Turyna nicht: „Die Preise werden bis Frühling 2023 so hoch bleiben.“ Bessere Aussichten gibt es abgesehen von den Teuerungen offenbar bei der FPÖ. Auf die Frage, wie es denn nach den letzten Turbulenzen aktuell um die Stimmung zwischen Dominik Nepp und dem Bundes-Chef Herbert Kickl steht, sagt er: „Wir haben ein ausgezeichnetes Verhältnis.“
Den Talk mit Katia Wagner gibt es jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv. Diskutieren Sie mit und schalten Sie ein!
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