Weder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan noch der ukrainische Militärchef rechnen mit einem baldigen Ende des Kriegs in der Ukraine. Ihre Motive für diese Annahme sind jedoch unterschiedlich. Während Erdogan dem Westen Provokationen vorwirft, befürchtet Walerij Saluschnij den Einsatz von Atombomben.
Nach dem Kreml wirft nun auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem Westen „Provokation“ vor. „Ich kann ganz offen sagen, dass ich die Haltung, die der Westen an den Tag legt, nicht für richtig halte. Denn es handelt sich hier um einen Westen, der eine auf Provokation basierende Politik verfolgt“, sagte der Staatschef am Mittwoch in Belgrad. „Solange man sich bemüht, so einen Krieg über Provokationen zu führen, wird es nicht möglich sein, zu einem Ergebnis zu gelangen.“
Russland habe als Reaktion darauf das Erdgas abgedreht - eine Darstellung, die der Moskaus entspricht. „Die Preise in Europa sind plötzlich angestiegen. Jetzt denken alle angestrengt darüber nach, wie sie diesen Winter überwinden sollen. Wieso habt ihr euch das nicht früher überlegt?“, sagte Erdogan.
Wieso habt ihr euch das nicht früher überlegt?
Erdogan zum Westen
Darüber hinaus kritisierte der türkische Präsident am Mittwoch, dass der Westen die Ukraine nur mit „Schrott“ unterstützen würde. Damit meinte er Waffenlieferungen. Erdogan, der sich trotz seiner Aussagen als Vermittler zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Wolodymyr Selenskyj sieht, erwarte kein baldiges Ende des Kriegs. So würde Putin etwa alle seine Mittel und Waffen einsetzen, wozu auch Erdgas zähle.
Ukraine: Kriegsende nicht vor 2023
Die ukrainische Militärführung rechnet ebenfalls nicht mit einem baldigen Kriegsende, jedoch aus anderen Motiven. Es gebe allen Grund davon auszugehen, dass der Krieg in seinem Land heuer nicht enden werde, schrieb Militärchef Walerij Saluschnij in einem von ihm mitverfassten Artikel. Darin warnte er unter anderem, dass das russische Militär unter gewissen Umständen taktische Atomwaffen einsetzen könnte.
Weder ein erneuter Angriff auf die Hauptstadt Kiew noch ein Angriff vom Nachbarland Belarus, das Russland unterstützt, sei auszuschließen.
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