Wilder Streit vor UNO

Millionen Ukrainer von Putins Armee verschleppt?

Ausland
08.09.2022 07:05

Die Vorwürfe sind nicht neu, aber die Zahlen, die am Mittwoch im Rahmen einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats vorgebracht wurden, haben eine neue Dimension erreicht. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in Deportationslager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen. Schätzungen zufolge seien so zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten deportiert worden.

Die ukrainische UNO-Delegation macht sogar geltend, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen aus dem Süden und Osten des Landes deportiert worden seien, oft in weit entfernte Regionen Sibiriens oder im entlegenen Osten Russlands. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist allerdings kaum möglich.

Norwegens UNO-Botschafterin Mona Juul sprach von einer „wachsenden Zahl an unabhängigen Informationen“, die auf Menschenrechtsverstöße in diesen Lagern hinwiesen. Das UNO-Menschenrechtsbüro in New York verwies auf glaubwürdige Berichte, wonach ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert würden, damit sie dort schnell eingebürgert und zur Adoption freigegeben werden könnten. „Die anhaltenden Beschuldigungen über gewalttätige Vertreibung, Deportation und sogenannte Filtercamps Russlands und angeschlossener lokaler Kräfte sind extrem beunruhigend“, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo.

UNO-Botschafter Wassilij Nebensja warf der Ukraine vor, ihre Bürger als „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Michael M. Santiago)
UNO-Botschafter Wassilij Nebensja warf der Ukraine vor, ihre Bürger als „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen.

Russischer Botschafter: Kiew missbraucht Bürger als Schutzschuld
Russland wies die Beschuldigungen zurück. „Wir verstehen nicht wirklich, worüber hier gesprochen wird“, sagte der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja. Der Begriff „Filtration“ sei nicht klar definiert und Einrichtungen, in denen Ukrainer ihren Willen zum Auswandern nach Russland ausdrücken könnten, seien normal. Danach könnten sie frei in Russland leben und das Land jederzeit wieder verlassen. Viele Menschen würden vor einem „ukrainischen Regime“ fliehen wollen, das seine Bürger als menschliches Schutzschild missbrauche, meinte Nebensja.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt