Wilder Streit vor UNO
Millionen Ukrainer von Putins Armee verschleppt?
Die Vorwürfe sind nicht neu, aber die Zahlen, die am Mittwoch im Rahmen einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats vorgebracht wurden, haben eine neue Dimension erreicht. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in Deportationslager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine zu bringen. Schätzungen zufolge seien so zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten deportiert worden.
Die ukrainische UNO-Delegation macht sogar geltend, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen aus dem Süden und Osten des Landes deportiert worden seien, oft in weit entfernte Regionen Sibiriens oder im entlegenen Osten Russlands. Eine unabhängige Überprüfung dieser Angaben ist allerdings kaum möglich.
Norwegens UNO-Botschafterin Mona Juul sprach von einer „wachsenden Zahl an unabhängigen Informationen“, die auf Menschenrechtsverstöße in diesen Lagern hinwiesen. Das UNO-Menschenrechtsbüro in New York verwies auf glaubwürdige Berichte, wonach ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert würden, damit sie dort schnell eingebürgert und zur Adoption freigegeben werden könnten. „Die anhaltenden Beschuldigungen über gewalttätige Vertreibung, Deportation und sogenannte Filtercamps Russlands und angeschlossener lokaler Kräfte sind extrem beunruhigend“, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo.
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Russland wies die Beschuldigungen zurück. „Wir verstehen nicht wirklich, worüber hier gesprochen wird“, sagte der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja. Der Begriff „Filtration“ sei nicht klar definiert und Einrichtungen, in denen Ukrainer ihren Willen zum Auswandern nach Russland ausdrücken könnten, seien normal. Danach könnten sie frei in Russland leben und das Land jederzeit wieder verlassen. Viele Menschen würden vor einem „ukrainischen Regime“ fliehen wollen, das seine Bürger als menschliches Schutzschild missbrauche, meinte Nebensja.
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