Knapp ein Jahr ist es mittlerweile her, dass im Ministerrat ein Einwegpfand für Plastikflaschen und Getränkedosen ab 2025 beschlossen wurden. Am Donnerstag hat Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Anschluss an eine Sitzung der Arbeitsgruppe zur Ausgestaltung des Pfandsystems in Österreich - mit zwei Vorständen des „Trägerverein Einwegpfand“ - erste Details dazu vorgestellt.
Das Pfand gelte demnach für alle Einwegflaschen bzw. -dosen, von 0,1 bis 3 Liter (eine Ausnahme gibt es allerdings für Milch- und Milchmischgetränke), der Einsatz betrage einheitlich 25 Cent und überall, wo gekauft werde, gebe es auch die Möglichkeit der Rückgabe, erklärte Gewessler. Mithilfe von Förderungen wolle man besonders auf kleine Geschäfte Rücksicht nehmen, sagte die Ministerin.
Rückgabestellen auch auf Bahnhöfen geplant
Prinzipiell kann Pfandgut bei jedem Geschäft zurückgegeben werden, das entsprechende Produkte anbietet. Für kleine Geschäfte gebe es aber Ausnahmen, so Gewessler: Diese müssen nur Flaschen und Getränke in verkaufsüblicher Menge annehmen bzw. nur Produkte, die sie auch tatsächlich verkaufen. Sprich: Eine Bäckerei, die nur 0,5-Liter-Plastikflaschen verkauft, muss auch nur diese wieder zurücknehmen. Daneben soll es auch an stark frequentierten Plätzen wie etwa Bahnhöfen Rückgabestellen geben.
Konkret bedeutet das für den Konsumenten, dass beim Kauf ein zusätzlicher Einsatz in der Höhe von 25 Cent pro Flasche fällig wird. Dieses Geld bekommen die Kunden retour, wenn sie die Glas- oder Plastikflasche wieder ins Geschäft zurückbringen. So soll verhindert werden, dass Müll in der Natur landet (Stichwort: Littering) - zudem können die Gebinde besser recycelt werden.
Umweltorganisationen, Wissenschaftler, Vertreter aus den Bundesländern und Gemeinden, die Abfallwirtschaftsverbände, die Arbeiterkammer und auch Unternehmen sprachen sich schon lange für Maßnahmen wie Mehrweg oder Pfand aus. Nur die Wirtschaftskammer und der Handelsverband legten sich quer und argumentieren mit drohenden Kosten.
Umdenken auch bei heimischen Diskontern
Auch Österreichs Diskonter weigern sich seit vielen Jahren, ein Pfandsystem einzuführen und Getränke in wiederbefüllbaren Pfandflaschen zu verkaufen. Stattdessen überschwemmen sie den Markt mit Einwegverpackungen. Zuletzt setzte aber offenbar ein Umdenken ein.
Über 900.000 Tonnen Plastikmüll jährlich
Jahr für Jahr fallen in Österreich mehr als 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Rund 50.000 Tonnen davon sind nur Getränkeverpackungen. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen, die häufig in der Natur landen. Druck gab es auch vonseiten der EU, die eine Sammelquote von 90 Prozent bis 2029 vorschreibt.
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