„Krone“-Kommentar

Achtung, Zinsen!

Analysiert Wirtschaftsthemen für die „Krone“: Manfred Schumi

(Bild: Krone KREATIV)

Es ist erst ein paar Monate her, da dachten wir alle, die Zeit der Zinsen sei vorbei. Am Sparbuch gibt es nix mehr, das schmerzte, aber man hatte sich schon gewöhnt. Dafür waren auch Kredite superbillig, um ein Prozent oder gar weniger konnte man sich bei der Bank Geld für eine neue Wohnung borgen.

Dann begann die Inflation zu steigen. Zunächst wurde das von den Notenbankern und Wirtschaftsforschern als „vorübergehend“ abgetan. Doch spätestens als Putin die Ukraine überfiel und die Energiepreise noch einmal in die Höhe schnellten, wurde auf einmal klar, welche Kettenreaktion da ausgelöst war.

In der Folge wurden viele Produkte teurer, manches ist noch gar nicht an den Kunden überwälzt. Die Inflationsraten kletterten im Rekordtempo. Die Notenbanken versuchen, durch Erhöhung der Leitzinsen gegenzusteuern. Man kann jetzt diskutieren, ob das hätte früher oder stärker passieren hätte müssen. Aber eines ist klar: Die Zinsen sind zurück, sie sind gekommen, um zu bleiben. Aus heutiger Sicht ist nicht absehbar, wann wir wieder zum „Zielwert“ der EZB, eine Inflationsrate von rund 2%, zurückkehren.

Geld wird daher teurer. Wer einen Fixzinskredit hat, kann sich glücklich schätzen. Die Sparzinsen werden immer hinterherhinken. Die EZB und andere Notenbanken können aber nicht allzu lange an der Zinsschraube drehen, weil sie sonst das bisschen Wachstum abwürgen, das wir noch haben. Die Trendwende wird erst passieren, wenn der Ukraine-Krieg endet und die Gas- und Ölpreise fallen.