Für die Austria hat der erste Auftritt in der Conference League mit gemischten Gefühlen geendet. Manfred Fischer spricht sogar von einem „bitteren Beigeschmack“. Gegen Hapoel Be‘er Sheva blieb beim 0:0 am Donnerstag am Ende nämlich stehen, dass Israels Vizemeister an diesem Tag zu bezwingen gewesen wäre. In den zweiten 45 Minuten verpassten verbesserte Wiener die drei Zähler und den Idealstart vor der Reise nach Polen in der nächsten Woche. Manfred Schmid durfte immerhin notieren, dass die zuletzt oft angesprochenen Defensivprobleme ausblieben.
„Es fühlt sich komisch an. Jetzt spielst du endlich einmal zu null und schießt aber kein Tor“, haderte der Austria-Trainer. Man habe gesehen, dass sich das Training in dieser Woche ausgezahlt hätte. Hapoels Offensivkräfte hatte die Austria zumeist im Griff. In der dieses Mal mit einer der defensiven Viererkette eingelaufenen Elf spielten die Innenverteidiger Lukas Mühl und Lucas Galvao grundsolide. Mit James Holland stand auch ein echter Sechser auf dem Feld.
„Können um den zweiten Platz mitmischen“
Schmid sah sich in der Einschätzung der Gruppe mit Villarreal und Lech Posen - der spanische Favorit auf Platz eins gewann daheim erst dank eines Treffers in der 89. Minute mit 4:3 - bestätigt. „Ich habe immer betont, dass es eine sehr schwierige Gruppe ist. Wir haben heute aber gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Wenn die Jungs mehr Selbstvertrauen bekommen, das internationale Geschäft gewöhnt sind, können wir darauf aufbauen. Wenn wir ein bisschen stärker werden, können wir um den zweiten Platz mitmischen. Davon bin ich überzeugt“, merkte der Coach an.
Hapoel und die Austria agierten vor 9.400 Besuchern zunächst auf Augenhöhe. Auch die Anzahl der Metalltreffer war ausgeglichen. Der als zentrale Anspielstation in der Offensive aufgebotene Dominik Fitz donnerte den Ball ebenso an die Latte (18.) wie Be‘er Shevas Kapitän Miguel Vitor per Kopf (22.). Hatten die Israelis in der ersten Halbzeit noch mehr Offensivansätze zu verzeichnen, zog Schmid in der Pause die richtigen Schlüsse.
Trotz Unentschiedens unzufrieden
Die Austria kam klar verbessert aufs Feld, die Führung hätte spätestens der eingewechselte Muharem Huskovic eine Viertelstunde vor Schluss erzielen müssen. Der zuletzt wochenlang verletzte 19-Jährige hatte fast von der Mittellinie aus alleine Richtung Tor ziehend aber Probleme mit der Ballmitnahme, der Gegner konnte noch klären. Sechs Schüsse aufs gegnerische Tor wies die Spielstatistik zugunsten der Austria aus. Hapoel brachte demnach keinen einzigen Abschluss auf das Gehäuse von Keeper Christian Früchtl zustande.
„Es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen“, meinte Fitz nach Schlusspfiff. Ein Mann klarer Worte war wieder Manfred Fischer. „Wir sind nicht unzufrieden, aber es ist ein bitterer Beigeschmack dabei, weil mehr drinnen gewesen wäre“, sagte der Mittelfeldmann. „Das Einzige, was wir uns vorwerfen müssen, ist die Chancenverwertung. Die war nicht gut. Da müssen wir daraus lernen, diese Spiele müssen wir gewinnen“, beklagte Fischer. Die vor dem Spiel oft angesprochene Intensität von Hapoel sah der 27-Jährige nach der Partie als überhaupt keinen Faktor. „Von der Intensität her war es nicht so wie in der Liga. Wir hatten oft viel Raum.“
Rotationsmaschine wird angeworfen
In der Meisterschaft führt die Austria der Weg nun einmal nach Hartberg. Am Sonntag treten die Violetten in der Oststeiermark an. Rotation dürfte angesagt sein. Schmid wollte am Donnerstagabend noch keine großen Überlegungen zum Personal anstellen. Am Freitag war für die Austrianer erst einmal Regeneration und eine „Bestandsaufnahme“ (Schmid) angesagt. Vier Tage nach Hartberg spielen die Favoritner dann in Posen. Der polnische Meister Lech wird erpicht sein, seinerseits den ersten Sieg in der Gruppe einzufahren.
Dass Posen in Valencia aus einem 1:3 noch ein 3:3 machte, ließ auch Fischer in einer ersten Reaktion grübeln. „Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber drei Tore in Spanien musst du erst einmal schießen.“ Eines sei dadurch jedoch klar: „Gegen jeden Gegner ist etwas möglich.“
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