Die Vereinten Nationen haben am Freitag sowohl dem russischen als auch dem ukrainischen Militär schwere Vorwürfe gemacht. Das russische Militär soll etwa mindestens vier Schwangere als Kriegsgefangene festhalten, die ukrainischen Streitkräfte sollen willkürlich Menschen verhaften.
Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine habe es einen dramatischen Anstieg an Rechtsverletzungen gegeben, sagte die Leiterin der UNO-Mission, Matilda Bogner, am Freitag. Sie und ihr Team sollen die Menschenrechtssituation in dem Kriegsland überwachen. Ein Beispiel für Rechtsverletzungen sind willkürliche Verhaftungen oder Verschleppungen. Mindestens 416 Menschen seien Opfer durch russische Streitkräfte geworden. Dabei habe es sich um Gebiete gehandelt, die Moskau kontrolliert. 16 dieser Menschen seien laut der UNO tot aufgefunden worden, 166 von ihnen kamen wieder frei.
Unter den russischen Kriegsgefangenen sollen überdies noch mindestens vier Schwangere sein. Bogner forderte dazu auf, deren Freilassung aus humanitären Gründen sofort zu prüfen. Auf ukrainische Streitkräfte würden insgesamt 51 Fälle von willkürlichen Verhaftungen und 30 von Verschleppungen hindeuten. Dazu machte die UNO aber keine näheren Angaben.
Infektionskrankheiten breiten sich aus
Die ukrainische Seite gewährte den Vereinten Nationen „ungehinderten Zugang“ zu ihren Haftanstalten. Russland tat dies nicht. Bogner sei vor allem über die Situation der Haftanstalt von Oleniwka besorgt, die in einem russisch kontrollierten Gebiet im Osten der Ukraine liegt. Dort würden Kriegsgefangene an Infektionskrankheiten wie Hepatitis A und Tuberkulose leiden.
Die Vereinten Nationen stellten jedoch auch fest, dass die ukrainische Seite ihre Kriegsgefangenen teils misshandelt hätte. Dies sei etwa bei ihrer Festnahme, während der ersten Verhöre und beim Transport in Gefangenenlager geschehen.
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