UNO erhebt Vorwürfe

Russisches Militär soll Schwangere festhalten

Ukraine-Krieg
09.09.2022 16:49

Die Vereinten Nationen haben am Freitag sowohl dem russischen als auch dem ukrainischen Militär schwere Vorwürfe gemacht. Das russische Militär soll etwa mindestens vier Schwangere als Kriegsgefangene festhalten, die ukrainischen Streitkräfte sollen willkürlich Menschen verhaften.

Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine habe es einen dramatischen Anstieg an Rechtsverletzungen gegeben, sagte die Leiterin der UNO-Mission, Matilda Bogner, am Freitag. Sie und ihr Team sollen die Menschenrechtssituation in dem Kriegsland überwachen. Ein Beispiel für Rechtsverletzungen sind willkürliche Verhaftungen oder Verschleppungen. Mindestens 416 Menschen seien Opfer durch russische Streitkräfte geworden. Dabei habe es sich um Gebiete gehandelt, die Moskau kontrolliert. 16 dieser Menschen seien laut der UNO tot aufgefunden worden, 166 von ihnen kamen wieder frei.

Unter den russischen Kriegsgefangenen sollen überdies noch mindestens vier Schwangere sein. Bogner forderte dazu auf, deren Freilassung aus humanitären Gründen sofort zu prüfen. Auf ukrainische Streitkräfte würden insgesamt 51 Fälle von willkürlichen Verhaftungen und 30 von Verschleppungen hindeuten. Dazu machte die UNO aber keine näheren Angaben.

Infektionskrankheiten breiten sich aus
Die ukrainische Seite gewährte den Vereinten Nationen „ungehinderten Zugang“ zu ihren Haftanstalten. Russland tat dies nicht. Bogner sei vor allem über die Situation der Haftanstalt von Oleniwka besorgt, die in einem russisch kontrollierten Gebiet im Osten der Ukraine liegt. Dort würden Kriegsgefangene an Infektionskrankheiten wie Hepatitis A und Tuberkulose leiden. 

Russische Kriegsgefangene in einer Zelle in Kiew (Bild: Sergei SUPINSKY / AFP)
Russische Kriegsgefangene in einer Zelle in Kiew
Satellitenaufnahme des Gefängnisses in Oleniwka (Bild: APA/AFP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies)
Satellitenaufnahme des Gefängnisses in Oleniwka

Die Vereinten Nationen stellten jedoch auch fest, dass die ukrainische Seite ihre Kriegsgefangenen teils misshandelt hätte. Dies sei etwa bei ihrer Festnahme, während der ersten Verhöre und beim Transport in Gefangenenlager geschehen. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt