„Platz im Herzen“

Queen wurde im Ballsaal von Balmoral aufgebahrt

(Bild: AFP)

Queen Elizabeth II. wurde nach ihrem Tod am Donnerstag an einem ganz besonderen Ort auf Schloss Balmoral aufgebahrt, der immer einen „Platz in ihrem Herzen“ hatte.

Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, befindet sich der Sarg mit der Königin, der mit der königlichen Standarte umhüllt ist, bis Sonntag im Ballsaal von Schloss Balmoral. Der festliche Standort sollte es den langjährigen Angestellten, engsten Vertrauten und natürlich auch den Verwandten, die erst am Tag nach ihrem Tod nach Balmoral reisten, wie die Prinzessinnen Beatrix und Eugenie oder Prinz Edwards Tochter Lady Louise Windsor, ermöglichen, sich in Stille und Andacht gebührend zu verabschieden.

Es sei jener Ort, an den die Königin einige der schönsten Erinnerungen hatte, heißt es. Dort tanzte die Verstorbene vergnügt als junges Mädchen und erlebte viele schöne Momente mit ihrem im Vorjahr verstorbenen Gatten Prinz Philip.

Prinz Edward verlässt am Samstag mit seiner Tochter Lady Louise Windsor Schloss Balmoral.

(Bild: APA/Photo by Paul ELLIS/AFP)

Die Außenseite des Ballsaals von Schloss Balmoral, in dem Queen Elizabeth II. aufgebahrt wurde.

(Bild: APA/Photo by Andrew MilliganAFP)

Tradition in Balmoral
Bereits mit zwölf Jahren durfte die junge Prinzessin dort mit großer Begeisterung an dem Ghillies-Ball, einem jährlichen Tanz für das Personal von Balmoral, teilnehmen und ließ danach kaum keinen aus. 

Der jährliche Ball ist seit 1852, als Königin Victoria und Prinz Albert das Anwesen erwarben, eine Tradition. Damit bedankten sie sich bei den Angestellten für ihre harte Arbeit und ihre Loyalität, und diese Tradition hat sich seit über 100 Jahren gehalten.

Überstellung nach Edinburgh
Am Sonntag wird der Sarg mit der Königin nach Edinburgh in den Palast von Holyroodhouse überführt. Dort wird sie zwei Tage aufgebahrt, bevor sie am Dienstag in den Buckingham-Palast nach London gebracht wird. Am Mittwoch wird ihr Sarg dann ins Parlamentsgebäude von Westminster gebracht, um hunderttausenden Menschen zu ermöglichen, sich von ihr zu verabschieden. Die Stadt London erwartet einen unvergleichlichen Ansturm.

Das Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey mit anschließender Überstellung und Beisetzung auf Schloss Windsor findet am 19. Sepember statt.

Die Windsors

Das Adelsgeschlecht der Windsors folgte nach dem Tod von Königin Victoria 1901 der Hannover-Dynastie auf den britischen Thron. Bis 1917 trug das Herrscherhaus allerdings den Namen Sachsen-Coburg und Gotha nach dem deutschen Ehemann von Königin Victoria. Dann strich Victorias Enkel, König George V., den alten Hausnamen und änderte ihn in Windsor. Dazu bewogen hatte ihn die anti-deutsche Stimmung des Ersten Weltkrieges. Der Name geht auf die gleichnamige königliche Residenz nahe London zurück. Königin Elizabeth II. bestätigte bei ihrer Thronbesteigung 1952 den Namen Windsor für die königliche Familie. Für ihre eigenen Kinder und Nachkommen in direkter Linie legten sie und ihr Mann Philip aber 1960 den Nachnamen Mountbatten-Windsor fest. Der als Grieche geborene Prinz Philip hatte den Namen Mountbatten 1947 angenommen, als er britischer Staatsbürger wurde.

Freier Tag für die Briten
Die Königin wird auf Schloss Windsor in der King George VI. Memorial Chapel neben ihrem Vater beigesetzt. Der Sarg von ihrem im vergangenen April verstorbenen Ehemann Prinz Philip wird an die Seite seiner Ehefrau verlegt.

Am Tag der Beisetzung von Königin Elizabeth II. sollen die Menschen in Großbritannien frei bekommen. Bei seiner Proklamation am Samstag in London genehmigte der neue König Charles III. diesen zusätzlichen Feiertag.

Nach dem Begräbnis soll noch sieben Tage getrauert werden. Bis dahin sollen auch die Flaggen an den königlichen Schlössern auf halbmast wehen, mit Ausnahme der Königlichen Standarte, wenn der König anwesend ist.