Noch immer vermisst

Von Mure erfasst: Abschied von Pfarrer Augustin

Tirol
11.09.2022 09:14

Mehr als eineinhalb Monate sind vergangen, als Pfarrer Augustin im Tiroler Stubaital bei verheerenden Unwettern mit seinem Auto von einer Mure erfasst und in den Fluten mitgerissen worden war. Bis heute fehlt vom Geistlichen - trotz zahlreicher Suchaktionen - jede Spur. Am Freitag verabschiedeten sich viele Menschen aus den Stubaier Gemeinden, Musikkapellen, Schützen, Vertreter der Blaulichtorganisationen und zahlreiche Abordnungen von Traditionsverbänden mit einem Dankgottesdienst in Neustift von „ihrem“ Pfarrer Augustin Kouanvih.

Gemeinsam mit Bischof Hermann Glettler, Generalvikar Roland Buemberger, Dekan Augustin Ortner und Seelsorgeraum-Kurator Diakon Leo Hinterlechner gaben auch zahlreiche Priesterkollegen dem Verunglückten die letzte Ehre. Stellvertretend für die Familie nahm eine Großcousine von Pfarrer Augustin aus Belgien am Gottesdienst teil. Auch eine Gruppe seiner vorherigen Wirkungsstätte im Stanzertal reiste zur Trauerfeier an.

Ein Teil seines Wagens wurde im Ruetz-Fluss entdeckt. Die Diözese Innsbruck rief nach dem Unglück auf Facebook zum Gebet für Pfarrer Augustin auf. (Bild: zeitungsfoto.at, www.facebook.com/dibk.at (Screenshot))
Ein Teil seines Wagens wurde im Ruetz-Fluss entdeckt. Die Diözese Innsbruck rief nach dem Unglück auf Facebook zum Gebet für Pfarrer Augustin auf.

Nur Trümmerteile von Auto entdeckt
Der aus Togo stammende Priester gilt seit den schweren Unwettern im Stubaital in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli als vermisst. Eine Mure hatte das Auto des 60-Jährigen in jener Unglücksnacht mitgerissen, als er auf dem Nachhauseweg von einer Feier für Ehrenamtliche in Neustift war. Vom Fahrzeug konnten nur mehr Trümmerteile geborgen werden. Trotz intensiver Suche wurde der Pfarrer bis heute nicht gefunden.

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Mit seiner fröhlichen Art hat Pfarrer Augustin die Herzen vieler Menschen gewonnen.

Bischof Hermann Glettler

Bischof Glettler erinnerte sich an persönliche Begegnungen: „Mit seiner fröhlichen Art hat Pfarrer Augustin die Herzen vieler Menschen gewonnen. Auch der Kontakt zu denen, die der Kirche fernstehen, war ihm ein Anliegen. Er hat Menschen wertgeschätzt, sich ihre Namen leicht gemerkt - vor allem jene der Kinder und Jugendlichen. Gelegentlich musste ich schmunzeln, wenn er sich nach einem Gottesdienst in langen Aufzählungen bei allen bedankte. Es kam aus seinem Herzen, vielleicht auch aus seiner Herkunftskultur.“

Kurzbiografie von Pfarrer Augustin 
Pfarrer Augustin Kouanvih wurde im Dezember 1990 zum Priester geweiht und 1998 von seiner Heimatdiözese Aneho in Südtogo zum Kirchenrechtsstudium nach Innsbruck geschickt. Nach seiner Doktorarbeit zum Thema „Rechte und Würde der Frau in der südtogolesischen Gesellschaft und Kirche“ blieb er als Seelsorger in der Diözese Innsbruck. Nach einer kurzen Zeit als Pfarradministrator in Rum und Neu-Rum wurde er im Herbst 2008 Pfarrer im Seelsorgeraum „Oberes Stanzertal“. Im Herbst 2019 kam er ins Stubaital.

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