Große „Krone“-Umfrage

Energiekrise: Wunsch nach mehr Staat als privat

Österreich
11.09.2022 06:00

Große „Krone“-Umfrage unter 1000 Österreichern zur Zukunft der Versorgungssicherheit: Mehr Verstaatlichung und politische Eingriffe sind erwünscht, ein klares Nein zur Atomkraft bleibt.

Während der russische Präsident Wladimir Putin je nach Lust und Laune den Gashahn auf- und zudreht, zittert der Rest Europas der kalten Jahreszeit entgegen. Auch in Österreich stellt sich die Frage: Werden wir genug Gas haben, um alle Gebäude zu heizen? Müssen wir so viel sparen, dass wir im eigenen Wohnzimmer frieren?

Der Staat solle doch eingreifen, hört man aktuell von allen Seiten. Doch wäre mehr Staat statt privat besser? Genau das wollte Christoph Haselmayer vom IFDD-Institut wissen und befragte im Auftrag der „Krone“ von 5. bis 9. September 1000 Österreicher zur Rolle des Staates in der Energiekrise.

Meinungsforscher Christoph Haselmayer vom Institut für Demoskopie und Datenanalyse, IFDD (Bild: krone.tv)
Meinungsforscher Christoph Haselmayer vom Institut für Demoskopie und Datenanalyse, IFDD

Staatliche Spekulationen sind keinesfalls erwünscht
Dass Österreich systemrelevante Infrastruktur verstaatlicht lassen solle, befürworten demnach 77 Prozent. Von 66 Prozent der FPÖ-Wähler bis 85 Prozent der Grünen ist die Zustimmung quer durch Parteien, Altersklassen und Bildungsstand groß. Ebenso wollen 83 Prozent, dass Unternehmen im Staatseigentum nicht an der Börse spekulieren dürfen.

Bei der OMV dagegen scheiden sich die Geister: 52 Prozent antworteten auf die Frage, ob Österreichs Mineralölkonzern von der Republik übernommen werden solle, mit Ja. Männer (58 Prozent) und die Ü50-Generation (57 Prozent) fordern dies stärker als Frauen mit 47 Prozent. Frauen und die jüngere Generation wiesen hier mit je 28 Prozent bei der Kategorie „weiß nicht“ die größte Unsicherheit auf.

Die Ölraffinerie der OMV in Schwechat (Bild: P. Huber)
Die Ölraffinerie der OMV in Schwechat

Ob Putin systematisch den Strommarkt Europas zerstört, hängt offenbar vom Wahlverhalten ab. 60 Prozent sagen Ja, 62 Prozent der FPÖ-Wähler dagegen Nein. Ob die Politik in den Strommarkt eingreifen solle, scheint dagegen recht klar. 89 Prozent wünschen ein noch entschiedeneres politisches Vorgehen hinsichtlich der heimischen Strompreisregulierung.

„Strompreisbremse“ erhält hohe Zustimmungswerte
86 Prozent fordern, dass die EU in den Markt eingreift. Die „Strompreisbremse“, die der Kanzler vergangenen Sonntag verkündete, halten gar 94 Prozent der 1000 Befragten für notwendig. Während in Deutschland öffentliche Gebäude bald wohl nur auf 19 Grad hinaufgeheizt werden dürfen, legt die Schweiz noch eines drauf. Bei den Eidgenossen werden 19 Grad im privaten Raum diskutiert.

So weit geht man hierzulande nicht, dennoch: Im Falle eines Gas-Engpasses wären 78 Prozent dafür, dass Industrie und Haushalte gemeinsam sparen. 15 Prozent der Haushalte fordern jedoch, dass lediglich Betriebe im Notfall „frieren“ sollen.

Beim Atomstrom sagt die Mehrheit der Österreicher weiterhin klar Nein: 58 Prozent sind der Meinung, dass er für die Energiesicherheit trotz Krise nicht notwendig ist. Wasserkraft (93 Prozent), Fotovoltaik (92 Prozent), Windkraft (87 Prozent) und Biomasse mit 61 Prozent werden weiter bevorzugt. Nur zwölf Prozent wollen Atomstrom. Auch hier gibt es bei der FPÖ mit 22 Prozent einen Ausreißer nach oben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt