95.000 Tiroler Kinder und Jugendliche sowie mehr als 11.000 Lehrerinnen und Lehrer starten in den kommenden Tagen ins neue Schuljahr. Sind die Corona-Regeln zu lasch und ist „Digitale Grundbildung“ als neues Fach wirklich notwendig? Die „Krone“ hat in der Sommerschule in Langkampfen nachgefragt.
Schon vor dem offiziellen Start kehrte in vielen Schulstandorten des Landes wieder Leben ein. Auch in der Mittelschule Langkampfen, wo heuer 60 Kinder aus vier Standorten die Sommerschule besuchten. Die Atmosphäre ist entspannt. Konzentriertes Lernen, dazwischen gemeinsames Spielen und viel Bewegung. Das gefällt. „So könnte Schule immer sein“, meint Liam. Für Direktor Florian Weinmayer ist die Sommerschule eine positive Folge der Corona-Zeit: „Sie hilft Kindern, sanft ins Schuljahr hineinzugleiten.“
Es ist kein so prickelndes Gefühl, wenn man weiß, dass infizierte Schüler oder Lehrer in die Schule kommen dürfen.
Schülerin Natalie (14)
Schule startet ohne Testpflicht und mit umstrittener Regelung
Nun beginnt aber wieder der normale Alltag. Vorerst ohne verpflichtende Corona-Tests und ohne Masken. Tirol trägt – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – die Bundesvorgaben mit. Auch die umstrittene Regelung, wonach infizierte, aber symptomfreie Lehrer oder ältere Schüler mit Maske am Unterricht teilnehmen sollen. „Wir müssen lernen, mit Corona zu leben“, sagt Bildungs-LR Beate Palfrader (ÖVP).
Für Lehrergewerkschafter Peter Spanblöchl ist die Regelung eine sehr heikle Sache: „Hier wird Verantwortung von der Politik auf Lehrer und Direktoren abgewälzt.“ Direktor Weinmayer sieht dadurch Schulleiter angreifbar. Die Lehrer sind ebenfalls skeptisch. Auch die meisten Kinder fühlen sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Infizierte in der Klasse sitzen.
Digitale Grundbildung ist wichtig. Kinder müssen lernen, mit dem Internet richtig umzugehen, nicht alles ins Netz zu stellen und trotzdem damit Spaß zu haben.
Schülerin Leni (12)
Neues Fach „Digitale Grundbildung“ wird positiv bewertet
Einhellig positiv wird das neue Fach „Digitale Grundbildung“ bewertet. Homeschooling habe gezeigt, wie wichtig diese Kompetenzen sind. Direktor Weinmayer nennt einen erfreulichen Nebeneffekt: „Bei uns bleiben viele Bücher jetzt in der Schule, für daheim gibt es E-Books. Das macht die Schultasche endlich leichter.“
Gemeinsam lernen macht mehr Spaß als immer daheim allein vor dem Computer zu sitzen.
Schüler Leon (13)
Die meisten Kinder und Jugendlichen haben Homeschooling satt
Corona hat vieles verändert. Auch den Blick der Kinder auf die Schule. Die meisten schätzen es mittlerweile sehr, wenn sie in den Klassen sitzen dürfen. Mit den Corona-Tests hat niemand Freude. Die meisten würden sie aber wieder in Kauf nehmen, nur um nicht daheim sitzen zu müssen. Homeschooling mag am Anfang spannend gewesen sein, wird von allen aber nur als Notlösung angesehen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.