Das Team rund um den österreichischen Regisseur Ulrich Seidl wehrt sich gegen heftige Vorwürfe seitens jugendlicher rumänischer Laiendarsteller und ihrer Eltern, wonach sie vor den Dreharbeiten zum Film „Sparta“ nicht ausreichend über das Projekt informiert worden seien. Das Werk beleuchtet das Thema Pädophilie. Szenen, „die schwierig waren oder sich schwierig entwickeln hätten können, wurden im Vorfeld sehr gut besprochen, um möglichen Vorwürfen eben gerade keinen Anlass zu geben“, sagt etwa Szenenbildner Andreas Donhauser.
Donhauser, Regieassistent Klaus Pridnig, Kameramann Wolfgang Thaler und Kostümbildnerin Tanja Hausner äußern sich in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ zur Debatte, die durch einen Bericht des deutschen „Spiegel“ losgetreten worden war. Pridnig betont unter anderem: „Alle wussten, worum sich ,Sparta‘ dreht. Wir haben alle Eltern selbstverständlich darüber informiert, natürlich auch klargestellt, dass kein Kind in irgendeiner Form mit Sexualität oder gar Gewalt konfrontiert wird.“ Das sei auch nicht der Fall gewesen. Was gedreht wurde, sei „völlig harmlos“ gewesen: „Die Kinder spielten Fußball, machten Sport, hatten beim Dreh einen Heidenspaß, freuten sich darüber, im Zentrum zu stehen.“ Als Vertrauenspersonen habe „eine Reihe junger Mitarbeiterinnen aus Rumäniens Theater- und Filmszene“ fungiert, für den Sommerdreh seien zusätzlich zwei Pädagoginnen ins Team geholt worden.
Wollte Seidl Menschen „an ihre Grenzen bringen“?
Hausner hat ebenso wenig „irgendwelche Missstände, was die Kinder betrifft“, bemerkt. Thaler erklärte, die Arbeit sei äußerst respektvoll gewesen. Zitiert werden aber auch von einer Ex-Assistentin in der „Berliner Zeitung“ erhobene Vorwürfe. Sie habe in Rumänien Kinderdarsteller finden sollen, habe aber kein Drehbuch zu lesen bekommen und sich deshalb geweigert, weiterzuarbeiten: „Ulrich Seidl sagte dann zu mir, er wolle bei seiner Arbeit Menschen an ihre Grenzen bringen. Und wenn ich Berührungsängste hätte, sei ich wohl nicht richtig für das Projekt.“ Danach habe sie gekündigt.
Der 69-jährige österreichische Regisseur selbst weist die Vorwürfe ebenfalls aufs Schärfste zurück und hat rechtliche Schritte angekündigt. Laut Medienberichten sollen in Rumänien bereits eingestellte Ermittlungen nun wieder aufgenommen worden sein.
Spanisches Filmfestival will „Sparta“ zeigen
Unterdessen wurde „Sparta“ beim Filmfestival in Toronto, wo es Weltpremiere feiern hätte sollen, aus dem Programm genommen. Beim Festival im spanischen San Sebastian soll das Werk am 18. September erstmals gezeigt werden. Ob Seidl persönlich erscheinen wird, ist noch unklar.
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