Die sich bekriegenden Söhne von König Charles III., Prinz William und Prinz Harry, und ihre Ehefrauen Prinzessin Kate und Herzogin Meghan sind am Samstagabend alle in schwarzer Kleidung vor Schloss Windsor erschienen, um das Blumenmeer zu begutachten, das zu Ehren der verstorbenen Königin Elizabeth II. vor den Toren des Anwesens in Berkshire niedergelegt wurde.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales, wie William und Kate nun genannt werden, sowie der Herzog und die Herzogin von Sussex schritten gemeinsam an den Toren von Schloss Windsor entlang, um das Vermächtnis Ihrer Majestät zu würdigen.
Differenzen beiseite gelegt
Dabei legten sie vorübergehend die Differenzen beiseite, die durch den Megxit ausgelöst wurden, der die königliche Familie in den letzten Jahren zerrissen und die britische Monarchie in eine ihrer schwersten Krisen gestürzt hatte. Beobachter sprechen schon davon, dass der Tod der Queen die beiden Paare endlich wieder zueinander geführt habe.
König Charles III. soll seinen Sohn Harry am Samstag dazu eingeladen beziehungsweise seinen Thronfolger William gebeten haben, Harry und Meghan auf den Rundgang mitzunehmen. Auch in seiner Antrittsrede hatte er dem abtrünnigen Royal und seiner Frau seine Liebe ausgedrückt.
Hunderte Schaulustige
Die beiden Paare tauschten sich auch mit Trauernden und Schaulustigen aus, die sich an der großen Allee bei Schloss Windsor versammelt hatten, nahmen Beileidsbekundungen entgegen und schüttelten zahlreiche Hände.
Heilung zwischen Harry und William „wunderschön“
Für Kate und William war es auch der erste öffentliche Auftritt, seit sie ihre neuen Titel - Prinz und Prinzessin von Wales - tragen. Williams und Harrys Vater, der neue König Charles III., hatte den beiden diese am Freitag in seiner ersten Rede an die Nation vergeben.
Ein Gratulant, der mit Harry und Meghan gesprochen hatte, sagte gegenüber der „Daily Mail“: „Es ist schön, die beiden zusammen zu sehen. Vielleicht können sie zu einer richtigen Beziehung zurückkehren. Eine schöne Welle ging durch die Menge, als sie sich näherten. Hoffentlich kann die Heilung zwischen Harry und seinem Bruder jetzt beginnen. Ich bin einfach so aufgeregt, die beiden zusammen zu sehen. Es ist wunderschön.“
William veröffentlicht rührende Botschaft
Kurz vor dem gemeinsamen Auftritt hatte Prinz William seine „Grannie“ Queen Elizabeth in einem berührenden Schreiben seine Reverenz erwiesen und seinem Vater König Charles III. seine volle Unterstützung zugesichert.
William schrieb, er werde noch einige Zeit brauchen, „bevor die Realität eines Lebens ohne Grannie (Omi) sich wirklich real anfühlen wird“.
In den kommenden Tagen werde noch viel gesagt und geschrieben werden über die Bedeutung ihrer jahrzehntelangen Regentschaft, schrieb der Prinz. „Ich dagegen habe eine Großmutter verloren. Und während ich über diesen Verlust trauere, fühle ich mich unglaublich dankbar“. Während seiner bisherigen 40 Lebensjahre habe er von der „Weisheit und dem Rückhalt“ der Queen profitiert.
Elizabeth II. habe seiner Frau Catherine mit Rat und Unterstützung zur Seite gestanden; die drei Kinder des Paares könnten sich ihr Leben lang an die Ferien erinnern, die sie mit ihrer Urgroßmutter verbracht hätten, schrieb Prinz William. „Sie war an meiner Seite in meinen glücklichsten Augenblicken. Und sie war an meiner Seite während der traurigsten Tage meines Lebens.“
Er danke der Queen für ihre Güte gegenüber ihm selbst und seiner Familie. Im Namen seiner Generation danke er der Königin „für das Beispiel an Dienstbereitschaft und Würde im öffentlichen Leben, das aus einer anderen Zeit kam, aber für uns alle immer von Bedeutung war.“
Er werde das Gedenken an seine Großmutter ehren, indem er seinen Vater König Charles III. in jeder Weise unterstütze.
Staatsbegräbnis am 19. September
Das Staatsbegräbnis für die verstorbene britische Königin Elizabeth II. findet am 19. September statt. Um 12.00 Uhr (MESZ) ist in der Westminster Abbey in London ein Gottesdienst geplant, wie der Palast am Samstag mitteilte. Die Menschen in Großbritannien erhalten einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Der neue König Charles III. hatte zuvor anlässlich seiner Proklamation diesen Feiertag genehmigt.
Als Datum für die Beisetzung war zuvor auch der 18. September im Gespräch gewesen. Die Königin war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Schloss Balmoral in Schottland gestorben. Dadurch wurde Thronfolger Charles automatisch neuer König.
Ihre letzte Ruhestätte findet die Queen dann in der St.-George-Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor, wo auch ihr Ehemann Prinz Philip ruht, der am 9. April 2021 starb. Dort wurden auch ihre engsten Angehörigen, ihr Vater George VI., ihre „Queen Mum“ genannte Mutter und ihre Schwester Prinzessin Margaret beigesetzt.
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs kommen
Zu dem Staatsbegräbnis werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, darunter mehrere Königinnen und Könige europäischer Staaten. An Philips Beisetzung durften wegen der Corona-Regeln nur die engsten Familienmitglieder teilnehmen. Die Queen saß einsam in der Kapelle - das Bild bleibt als Symbol des Leidens in der Pandemie in Erinnerung.
Nach seiner Überführung nach London in der kommenden Woche soll der Leichnam von Queen Elizabeth II. vier Tage lang im Palace of Westminster aufgebahrt werden. Der Sarg mit der am Donnerstag gestorbenen Monarchin solle ab kommenden Mittwoch (14. September) in der Westminster Hall des britischen Parlamentsgebäudes stehen, bestätigte der Buckingham-Palast ebenfalls am Samstag. Dort soll auch die britische Öffentlichkeit die Möglichkeit haben, der Queen einen letzten Besuch abzustatten und zu trauern.
Prinzessin Anne begleitet Sarg
Queen-Tochter Prinzessin Anne, die am Samstag mit anderen Mitgliedern der Königsfamilie einen Gottesdienst in Balmoral besucht hat, wird laut dem Palast den Sarg ihrer Mutter bei der Überführung von Schottland nach London begleiten.
Die Princess Royal werde an Bord des Flugzeugs der britischen Luftwaffe sein, das den Leichnam von Königin Elizabeth II. am Dienstagnachmittag von der schottischen Hauptstadt Edinburgh zum Luftwaffenstützpunkt Northolt nordwestlich der britischen Hauptstadt fliegt. Das teilte der Palast am Samstag mit. Von Northolt wird der Sarg dann zum Buckingham-Palast gefahren, von wo aus er am Mittwochnachmittag in einer Prozession zum Westminster-Palast mit dem Big Ben gebracht wird.
Bei der öffentlichen Prozession durch die Straßen der Londoner Innenstadt soll der Sarg auf einem als Lafette bezeichneten, von Pferden gezogenem Fuhrwerk vom Buckingham-Palast ins Parlament gebracht werden. Der Leichenzug soll die Prachtstraße The Mall hinabführen und über den Exerzierplatz Horse Guards Parade und die Straßen White Hall und Parliament Street zum Palace of Westminster bezeichneten Parlament führen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.