Das Gesundheitsministerium wird ab Dienstag nur noch eine einheitliche Zahl zu den täglichen Corona-Neuinfektionen veröffentlichen. In der aktuellen Phase der Pandemie sei die Beobachtung der längerfristigen Trends wichtiger als die kurzfristigen, tagesaktuellen Änderungen, heißt es dazu vom Ministerium. Dafür reiche eine einheitliche Meldung pro Tag aus. Diese soll ab Dienstag die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vornehmen.
Die Existenz unterschiedlicher Datenquellen hatte besonders in der Anfangsphase der Pandemie immer wieder für Verwirrung gesorgt. Bis zuletzt wurden drei teils voneinander abweichende Werte für Neuinfektionen und Todesfälle veröffentlicht: Die im Krisenstab von Ländern und Bund (SKKM) gemeldeten Zahlen, die im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) registrierten Daten sowie die im Lauf des Tages von der AGES bereinigten EMS-Zahlen.
Zahlen werden erst nachmittags veröffentlicht
Künftig wird die Datenmeldung des Krisenstabes gestrichen und die EMS-Zahlen werden nur noch in der von der AGES bereinigten Version veröffentlicht. Damit wird die Infektions- und Todesfallstatistik zwar vereinheitlicht, aber etwas später als bisher zur Verfügung stehen, nämlich um 14 Uhr auf der AGES-Homepage. Die Morgenmeldungen von SKKM und EMS werden gestrichen. „Mit dem Schritt wird die Kritik des Rechnungshofes am bisherigen Corona-Datenmanagement umgesetzt“, hieß es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums am Montag. Die Gesamtzahl der Infektionen wird den Angaben zufolge durch die Umstellung um rund 18.000 geringer ausfallen als bisher auf der AGES-Homepage ausgewiesen (5.003.286).
Infektionsgeschehen immer unzuverlässiger abgebildet
Zu beachten ist allerdings, dass die offizielle Statistik das Infektionsgeschehen immer unzuverlässiger abbildet, weil Bund und Länder die Anzahl der durchgeführten Tests deutlich reduziert haben. So wurden im August 2021 noch fast zwei Millionen PCR-Tests durchgeführt (davon 1,5 Prozent positiv). Heuer waren es trotz deutlich höherer Inzidenzen nur 634.000 Tests (davon fast zehn Prozent positiv). Der Komplexitätsforscher Peter Klimek hatte daher im August gewarnt, dass die EMS-Zahlen kaum noch aussagekräftig sein dürften und die Dunkelziffer deutlich über den offiziellen Infektionszahlen liegen dürfte.
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