„Sind bald an Grenze“

Kiew meldet Eroberung Hunderter Städte und Dörfer

Ausland
12.09.2022 10:54

Im bereits seit 200 Tagen andauernden Krieg ist am Montag der Vormarsch der ukrainischen Armee im Osten des Landes weiter. „Die Befreiung von Ortschaften unter russischer Besatzung in den Gebieten Charkiw und Donezk setzt sich fort“, teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit. Zuvor hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Isjum sowie Hunderter weiterer Städte und Dörfer verkündet. Laut General Walerij Saluschnyj, Oberkommandierender der ukrainischen Streitkräfte, sei man in der Region Charkiw schon „bald an der russischen Grenze“ angelangt.

Allein in den letzten 24 Stunden seien mehr als 20 Ortschaften zurückerobert worden, heißt es aus Kiew. So hätten russische Truppen nun auch die Orte Welykyj Burluk und Dworitschna verlassen. Aus der Kleinstadt 140 Kilometer südöstlich von Charkiw tauchten Videos mit ukrainischen Soldaten auf, die dort die Landesflagge hissten.

(Bild: AFP/Juan Barreto)

„Hunderte unserer Städte und Dörfer befreit“
Ukraines Präsident Selenskyj hatte zuvor in einer in der Nacht auf Montag veröffentlichten Videoansprache (siehe Video oben) auch die Einnahme der früher umkämpften strategisch wichtigen Stadt Isjum verkündet. Die ukrainische Armee habe „Hunderte unserer Städte und Dörfer befreit“, zuletzt die Städte Isjum, Balaklija und Kupjansk, sagte er am Sonntagabend, 200 Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

„Diejenigen, die Mariupol und das Asow-Stahlwerk verteidigt haben, haben Kiew befreit, genauso wie Schytomyr, Tschernihiw, die Region um Sumy, Butscha, Irpin, Borodjanka, Worsel, Gostomel und Makariw. Und jetzt: Balakliia, Isjum und Kupjansk“, erklärte Selenskyi.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache (Bild: AFP)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache

Oberbefehlshaber: „Sind bald an russischer Grenze“
Geländegewinne habe es vor allem um Charkiw gegeben, wo die ukrainischen Streitkräfte bis zu 50 Kilometer an die russische Grenze herangerückt sind, wie der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, am Sonntag mitteilte. Ausgehend von der Großstadt komme das ukrainische Militär auch Richtung Süden und Osten voran. „Von Charkiw aus sind wir nicht nur Richtung Süden und Osten vorgerückt, sondern auch nach Norden“, erklärte Saluschnyj auf Telegram. „Es sind noch 50 Kilometer bis zur Landesgrenze“ zu Russland.

Präsident: „Das Schwierigste liegt noch vor uns“
„In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns“, so Selenskyj, der sich unter anderem bei den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften bedankte - und bei allen, die in diesen Tagen „die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine“ schrieben.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben russische Truppen auch die Kleinstadt Swatowe im Gebiet Luhansk verlassen. Dort seien nur noch die Milizen der Separatisten im Einsatz, heißt es in einem Lagebericht. Es soll auch gelungen sein, die für den Nachschub der russischen Truppen wichtige und schon zu Beginn des russischen Angriffskriegs besetzte ostukrainische Stadt Kupjansk zurückzuerobern. Unabhängig lassen sich diese Angaben allerdings nicht überprüfen.

Am Wochenende feierte die Ukraine einen ihrer größten Erfolge seit Kriegsbeginn vor mehr als einem halben Jahr: Unter dem Druck ihrer Gegenoffensiven gab Russlands Verteidigungsministerium am Samstag den Abzug eigener Truppen aus dem östlichen Gebiet Charkiw bekannt. Offiziell begründet wurde der Rückzug mit einer strategischen „Umgruppierung“ der Einheiten.

Experten sehen schweren Rückschlag für Moskau
Die russische Armee hatte am Samstag überraschend den Abzug ihrer Truppen aus Gebieten im Osten der Ukraine angekündigt, darunter die Gebiete um Balaklija und Isjum. Nach russischer Darstellung werden die Truppen weiter südlich verlegt, um die russischen Streitkräfte in der Region Donezk zu verstärken. Militärexperten sehen die Rückeroberung von Isjum durch die Ukraine als einen schweren Rückschlag für die russische Armee im Osten der Ukraine.

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