Um die Abhängigkeit von China und Indien zu verringern, sollen wichtige Arzneimittel-Grundstoffe bis 2025 wieder in Europa erzeugt werden. Damit könnten Medikamente in Zukunft allerdings teurer werden.
Wer in Vorarlberg ein bestimmtes Medikament braucht, hat derzeit gelegentlich Pech. Der Grund dafür sind kurzfristige Lieferengpässe der herstellenden Pharmaunternehmen. Betroffen sind vor allem ein antibiotisches Kombinationspräparat und ein bestimmtes Schlafmittel.
Für Patienten derzeit kein Problem
Zum Problem werden diese Lieferschwierigkeiten für den Patienten meist aber nicht. „Häufig können wir auf ein Präparat eines anderen Herstellers oder einen anderen Lieferanten ausweichen“, berichtet der Vorarlberger Apothekerkammer-Präsident Christof van Dellen. Aber auch Generika würden bei steigender Nachfrage knapper. „Ein bis zwei Stunden pro Tag gehen in der Regel für diese Suchen drauf“, verdeutlicht der Pharmazeut das Ausmaß des Problems.
Wir sind abhängig von China und Indien. 80 bis 90 Prozent der Arznei-Grundlagen kommen von dort.
Christof van Dellen, Apothekerkammer-Präsident
Dabei sei es sogar möglich, dass andere Apotheken das spezifische Präparat vorrätig haben. Laut van Dellen liegt das an den verschiedenen Großhändlern. Diese würden an unterschiedlichen Tagen von den Produzenten beliefert. Dementsprechend könne es sein, dass eine Apotheke die gewünschte Arznei lagernd habe, die andere nicht. „Ist es nötig, schicken wir Kunden auch zur Konkurrenz“, sagt der Pharmazeut.
Situation ist mit dem Gasmarkt vergleichbar
Insgesamt sieht er die Situation vergleichbar mit dem Gasmarkt. „Auch hier sind wir abhängig von China und Indien. 80 bis 90 Prozent der Arznei-Grundlagen kommen aus den beiden Ländern“, erklärt van Dellen. Jedes Problem dort merke man in Europa sofort. Erfreut ist der Apotheker deshalb über den EU-Vorstoß, bis 2025 wichtige Grundstoffe in Europa zu produzieren. Eines ist allerdings klar: Die Medikamente werden dann auch teurer.
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