Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Menschen sehen die EU-Maßnahmen gegen Russland immer kritischer. Der Grund ist die enorme Teuerung.
Teuerung und Krieg. Begriffe, die auch Österreich im Griff haben. Zunächst dominierte die Hilfsbereitschaft für ukrainische Flüchtlinge. Auch gab es Verständnis für die EU-Sanktionen gegen Russland. Die einzig nachhaltige Waffe der Friedens-Union gegen Aggressoren. Doch wie in Deutschland nimmt die Zustimmung für die Sanktionen auch in Österreich sukzessive ab.
„Teuerungsverlierer“ auf den Barrikaden
Das ergibt eine Studie des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) vom 5. bis 9. September bei einer Stichprobengröße von 1000. Gegen wen richten sich die Sanktionen? 31 Prozent der Befragten sagen gegen die österreichische, 23 Prozent gegen die russische Bevölkerung, 37 Prozent gegen die russische Politik. Leiden wir unter den Sanktionen gegen Russland? 78 Prozent stimmen zu bzw. eher zu. Soll Österreich in der EU für ein Ende der Sanktionen auftreten? Nur noch 54 Prozent sagen Nein. „Tendenz sinkend. Immer mehr verbinden Teuerung mit Sanktionen und wollen diese nicht mehr“, sagt Christoph Haselmayer, Chef des IFDD.
Er sieht die Intensivierung einer Spaltung. „Die Teuerungsverlierer werden auf die Barrikaden steigen.“ Es drohten heiße Herbst- und Wintermonate. „Ich rechne mit großen Demonstrationen.“ Profitieren könnte die FPÖ, die schon immer gegen Sanktionen war. Oder andere Protestbewegungen, die nach den Bundespräsidentenwahlen entstehen könnten.
Landeshauptleute mit kritischen Tönen
Das Thema ist also innenpolitisch brisant. Auch Landeshauptleute hinterfragen die Sanktionen. Zuletzt wieder Oberösterreichs Thomas Stelzer (ÖVP) und Tirols Landesrat Anton Mattle (ÖVP). Prompt rückte ÖVP-Parteikollege und Außenminister Alexander Schallenberg aus, um klarzustellen, dass es an den Sanktionen nichts zu rütteln gebe. „Ein Alleingang wäre auch nicht möglich. Nur bei neuen Sanktionen könnte man ein Veto einlegen“, sagt Haselmayer.
Zudem steht fest: Russlands Gasbremse wirkt sich zwar auf die EU aus. Doch die Teuerung war schon vor Kriegsausbruch im Gange. Und die Wirtschaft in Putins Reich leidet viel mehr.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.