Mitarbeiter erschossen
Nach Maskenstreit: Lebenslang für Tankstellen-Mord
Im Prozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter während eines Streits um die Corona-Maskenpflicht in Deutschland ist der Angeklagte zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der 20-jährige Angestellte wollte einem - bereits stark alkoholisierten - Kunden ohne Corona-Maske kein Bier verkaufen. Daraufhin holte dieser eine Waffe, kam zurück und tötete den Burschen.
Das Landgericht Bad Kreuznach wertete in seinem Urteil am Dienstag die Tat als Mord und folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Schwurgerichtskammer stellte aber keine besondere Schwere der Schuld fest.
In diesem Fall wäre eine Haftentlassung des heute 50-jährigen Mario N. nach 15 Jahren im Gefängnis rechtlich zwar möglich gewesen, aber in der Praxis so gut wie ausgeschlossen. Die Verteidigung hatte den Tatvorwurf des Mordes zurückgewiesen.
Mann hatte rund zwei Promille im Blut
Die beiden Anwälte des Deutschen hatten auf Totschlag mit erheblich eingeschränkter Schuldfähigkeit des Angeklagten plädiert, der nach Schätzung eines Gutachters zum Zeitpunkt des Schusses rund zwei Promille Alkohol im Blut hatte. Die Tat am 18. September 2021 an einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.
Die Frage nach der Täterschaft spielte bei der sechsmonatigen Verhandlung keine große Rolle, da sie dank Videoaufnahmen von Anfang an unstrittig war. Der Angeklagte gestand, aus Wut darüber, dass der Kassier ihm ohne Corona-Maske kein Bier verkaufen wollte, eine Waffe geholt und bei einem erneuten Besuch in der Tankstelle abgedrückt zu haben (siehe Video oben).
Für den Revolver hatte er keinen Waffenschein. Deswegen wurde er auch wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Mutter des 20 Jahre alten Opfers hatte als Nebenklägerin an dem Prozess teilgenommen.
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