Etwa 2-5 Prozent der erwachsenen Österreicher leben mit der chronisch entzündlichen Hauterkrankung. Anlässlich des Welt-Tages der Neurodermitis am 14.9. erklärt ein Experte, wodurch die Krankheit entsteht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Ständiger Juckreiz, Kratzen, schlaflose Nächte: Neurodermitis (auch atopische Dermatitis genannt) lässt Betroffene oft verzweifeln. Auch wenn sich Symptome wie gerötete und juckende Hautstellen an der Körperoberfläche zeigen, spielen sich die eigentlichen Prozesse im Inneren ab. Ursache für Neurodermitis ist ein fehlgeleitetes Immunsystem, das überreagiert und bei bestimmten Faktoren, wie z. B. Kontakt mit körperfremden Stoffen zu viele entzündungsfördernde Botenstoffe ausschüttet, wie der Wiener Dermatologe Dr. Gregor Holzer erklärt.
Basis ist die richtige Hautpflege
Heilbar ist die atopische Dermatitis bis heute zwar noch nicht, aber mit den Beschwerden abfinden muss sich trotzdem keiner. Mittlerweile gibt es auch bei sehr schweren Formen effektive Therapien. Dr. Holzer: „Grundlage jeder Behandlung stellt die Basistherapie mit rückfettenden, pflegenden Cremen, Salben oder Lotionen, dar. Am besten zu Produkten für sensible Haut mit möglichst wenigen Inhaltsstoffen greifen und den Körper mindestens ein Mal täglich damit eincremen.“
Bei einer milden Form mit trockener Haut kann die Basistherapie bereits ausreichen. Ist dies nicht der Fall und treten vermehrt Ekzeme auf, kommen Glukokortikosteroide (Kortison) und/oder Calcineurin-Inhibitoren (als Salben, Cremen) zur Anwendung. Bei mittelschweren Symptomen eventuell in Kombination mit Lichttherapie.
Neurodermitis ist eine systemische Erkrankung, die mit anderen Begleitbeschwerden in enger Verbindung steht. Neurodermitiker leiden häufig auch unter:
Das Immunsystem unter Kontrolle bringen
Schwere Verläufe mit häufig auftretenden und bleibenden Ekzemen, erfordern systemische Medikamente. „Diese wirken innerhalb des Körpers, indem sie gezielt in das Entzündungsgeschehen eingreifen und die überschießende Immunreaktion unterbinden“, so der Dermatologe. Hierzu zählen konventionelle Immunsuppressiva sowie eine Reihe moderner, noch effektiverer Arzneimittel.
Die sogenannten Biologika sind Antikörper, die an einen Botenstoff (Interleukin) binden und den Entzündungsprozess unterbrechen (mittels Spritze oder Pen alle 2-4 Wochen injiziiert). Januskinase-Hemmer („small molecules“, täglich als Tablette eingenommen) setzen noch tiefer an. Sie wirken direkt in der Zelle und hemmen die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe.
Welches Arzneimittel zum Einsatz kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren, wie Lebensumstände, Begleiterkrankungen des Betroffenen, ab. Wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und suchen Sie gemeinsam die beste Lösung.
Zusätzlich zu medikamentöser Behandlung kann es helfen, Auslöser, die das Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzen, herauszufinden und zu meiden. Etwa bestimmte Nahrungsmittel, mechanische Reize, Stress etc.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.