Viele von ihnen konnten auf dem Bildschirm wischen, bevor sie sprechen lernten. Technikaffin, aber zu unselbstständig, zeigt eine neue Studie über unsere Kinder.
Ein allzu baldiger Wunsch nach mehr Autonomie scheint nicht da zu sein. Die jüngsten Angehörigen der Generation Z und die ältesten der Generation Alpha (geboren ab 2010) suchen als „Nesthocker“ die Nähe der Eltern auch weiterhin. Sie werden kaum mehr Entscheidungen ohne vorheriges Gespräch mit den Eltern treffen. Die Eltern-Kind-Bindung wird demnach stärker. In einer verunsicherten Gesellschaft werden Mütter, Väter und ihre Kinder weiter zusammenrücken. Und Eltern die wichtigsten Vorbilder sein.
Kinder entscheiden mit - beim Urlaub und Autokauf
„Was aber auch bedeutet, dass Teenager auch weiterhin an der Kittelfalte der Eltern hängen werden und viel zu unselbstständig sind“, betont Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier. Eine repräsentative Kids-Studie mit Zehn- bis 14-Jährigen in Österreich zeige: Familie ist ein Ort der Demokratie geworden. Der Nachwuchs ist maßgeblich an der Urlaubsplanung beteiligt. Er bestimmt häufig die Destination. Aber auch wenn es um größere Investitionen, wie den Kauf eines Autos, geht, mischen sie mit.
„Die 400 Interviews zeigen uns, wie die Generation Alpha nach dem Jahr 2025 ticken wird“, meint der Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung. Die Familie und die romantische Liebe werden der Studie zufolge zum unangefochtenen Zentrum des Lebens. Work-Life-Balance bedeute vorrangig den Wunsch nach mehr qualitativ wertvoller Familienzeit. Die Generation Alpha soll aber materialistischer und pragmatischer sein als die heutige Jugendgeneration.
Marken und Markentreue gewinnen an Bedeutung
Sie habe kein Problem, sich anzupassen, wenn sie dafür entsprechende Gratifikationen bekommt. Das sei aber nicht nur positiv zu interpretieren. „Denn wenn sie davon einen materiellen Vorteil haben, verzichten sie auch gerne darauf zu sagen, was sie sich wirklich denken“, so Prof. Heinzlmaier. Marken werden immer unverzichtbarer. In einer Welt, in der nichts Bestand hat, geben sie Sicherheit, verhelfen zum Aufbau einer Identität. Nicht selten greifen Kids zur selben Marke. Die unangefochtenen Favoriten: Nike und Adidas.
Und die Stadt als Magnet? Im Gegenteil, sie könnte in Zukunft ihren Reiz verlieren. Vieles deute auf eine beginnende Stadtflucht hin. „Der ländliche Raum wird zum neuen Hoffnungsgebiet. Die Generation Alpha wird jede Möglichkeit nutzen, um den immer unsicherer werdenden Großstädten zu entkommen“, gibt der Jugendforscher weiter zu bedenken. Ein Umdenken sei im Gange.
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