Tag des Denkmals

Der Denkmalschutz im Kampf gegen den Klimawandel

Kärnten
13.09.2022 18:55

19 historische Orte Kärntens sind am Tag des Denkmals in Sonderführungen zu erleben. Dabei wird der Umweltgedanke ebenfalls beleuchtet: Denkmalschutz als Klimaschutz.

„Seit sich die Wegwerfgesellschaft zur Reparaturgesellschaft entwickelt, sind wir die Trendsetter“, so Geraldine Klever von der Kärntner Abteilung des Bundesdenkmalamtes, das beim Tag des Denkmals auf den Klimaschutz im Denkmalschutz hinweist. „Historische Bauten verbrauchen im Gegensatz zu Neubauten weniger der sogenannten Grauen Energie, also Energie zur Materialherstellung, zum Transport und Bau“, erklärt Landeskonservator Gorazd Živkovič. Wer ein historisches Gebäude nutzt, versiegelt keinen weiteren Boden. Zudem beweisen Beispiele, wie nachhaltig und energieeffizient einst gebaut wurde.

Klagenfurt: Der Ruderverein Albatros baut innen um. (Bild: BDA petra laubenstein)
Klagenfurt: Der Ruderverein Albatros baut innen um.

Gelebte Denkmalpflege
Ein Experte in Theorie und Praxis ist Jürgen Moravi: Der Denkmalpfleger revitalisiert mit seiner Frau Miriam, einer Kunsthistorikerin, seit neun Jahren ein bereits 1280 errichtetes Haus in Friesach, in dem die Familie lebt. „Unsere Fenster sind 200 Jahre alt, noch immer gut und damit sehr energieeffizient gebaut“, so Moravi, der sein Haus am Tag des Denkmals öffnet.

Restaurieren und Revitalisieren
Als die Ölheizung wegkam, die Fernwärme angeschlossen und der Pfarrhof von Villach-St. Jakob innen adaptiert wurde, stieß man auf Malereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die teils als Sichtfenster auf Kunst der Vergangenheit belassen wurden. In doppelter Hinsicht ist das Lengauerhaus in Oberdrauburg ein Ort der Restaurierung: Seit 2016 wird es revitalisiert, mittlerweile sind im Obergeschoß Wohnungen entstanden, im Erdgeschoss sind die Restauratoren um Robert Smoley eingezogen. Sonderführungen durch die Werkstatt und das Haus locken die Besucher am Tag des Denkmals ins frühere Mauthaus.

Schäden durch Klimawandel
Bei den Ausgrabungen in Mühldorf stößt man auch auf Bauten der Römer. „Sie waren die Meister der Nachhaltigkeit: Sie erfanden die Bodenheizung und den Wärmeschutz“, so Archäologe Stefan Pircher. Den Klimawandel beobachten die Denkmalschützer an den Objekten. Klever: „Immer häufiger kommt es zu Unwetterschäden; heuer wurden historische Fenster im Stift St. Paul zerstört. Zudem kommt es vermehrt zu Schädlingsbefall.“

Tag des Denkmals: Sonntag, 25. 9. Programm: tagdesdenkmals.at

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