Fahndungserfolg der Ermittler: Jener Mann, der im Verdacht steht, seine Freundin und deren erst 15 Jahre alte Tochter im August in Wien-Mariahilf getötet zu haben, ist in Frankreich gefasst und festgenommen worden. Die schreckliche Bluttat war entdeckt worden, als die beiden jüngeren Söhne der 32 Jahre alten Frau alleine bei einer Ärztin unweit des Tatortes auftauchten.
Zur Tat kam es offenbar in der Nacht von 3. auf 4. August. Nachdem die beiden Söhne am 4. August in der Praxis aufgetaucht waren, alarmierte die Medizinerin die Polizei. Beamte brachten die Kinder nach Hause. Die Wohnungstüre stand offen, die Schlafzimmertür hingegen versperrt. Während die Beamten die Buben vor der Tür warten ließen, verschafften sie sich Zugang zum versperrten Zimmer.
Dort fanden sie im Bett die 32-jährige Frau und deren 15 Jahre alte Tochter tot auf. Als dringend tatverdächtig galt rasch der 49 Jahre alte Lebensgefährte der Frau, ein Tunesier. Von dem Mann fehlte jedoch bereits jede Spur. Da die Ermittler davon ausgingen, dass sich der Verdächtige ins Ausland abgesetzt haben könnte, wurde eine internationale Fahndung eingeleitet sowie ein weltweiter Haftbefehl gegen ihn ausgestellt.
Fluchtroute rekonstruiert
Im Zuge intensiver Ermittlungen der Polizeibehörden auf nationaler und internationaler Ebene konnte die Spur des mutmaßlichen Täters bis nach Frankreich verfolgt werden. Abgesetzt hatte er sich nach Angaben des Bundeskriminalamts offenbar per Zug nach Frankreich - und tauchte in weiterer Folge in einer arabischen Kommune unter. In Zusammenarbeit mit dem europäischen Zielfahndungsnetzwerk (ENFAST) wurde der Mann zunächst im Raum Paris lokalisiert, ehe der Gesuchte offenbar weiterreiste.
In Asylwerberheim entdeckt
Die Ermittler konnten schließlich nach 39 Tagen der Fahndung den Verdächtigen ausforschen - und zwar in Brest in Westfrankreich. Am Dienstag sei dort die Festnahme durch französische Beamte erfolgt, „bei der Ausspeisung in einem Asylwerberheim“, so das Bundeskriminalamt. Der Verdächtige wird nun dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, wo über die Verhängung der Auslieferungshaft entschieden wird.
Federführend beteiligt waren das Bundeskriminalamt (Zielfahndung), das Landeskriminalamt Wien (Ermittlungsbereich Leib/Leben), die ermittlungsführende Staatsanwaltschaft Wien, der Verbindungsbeamte des Innenministeriums in Großbritannien sowie verschiedene französische Polizei- und Justizbehörden. Sämtliche Ermittlungsschritte seien in enger Zusammenarbeit mit den Wiener Behörden erfolgt, hieß es.
Innenminister Gerhard Karner betonte die Professionalität der Zielfahnder des Bundeskriminalamts. „Sie sind international bestens vernetzt, haben Fingerspitzengefühl und Knowhow.“ Sie würden wesentlich dazu beitragen, „dass sich auch im Ausland kein geflüchteter Täter sicher fühlen kann“, so Karner.
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