Prinz beschimpft
Brite (22) wegen Landfriedensbruchs angezeigt
Er mischte sich unter das trauernde Publikum, beschimpfte Prinz Andrew als „kranken alten Mann“ und wurde verhaftet. Der 22-jährige Brite wurde wegen Landfriedensbruchs angezeigt. Unterdessen häufen sich die Stimmen, die das Einschreiten der Polizei gegen demonstrierende Monarchiegegner als überzogen kritisieren und von einem Klima der Einschüchterung sprechen.
„Andrew, du bist ein kranker alter Mann“, schrie der junge Mann, der ein australisches Fußballtrikot trug, am Montag, als König Charles III. und seine Geschwister Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward mit dem Sarg der verstorbenen Königin Elizabeth II. durch Edinburgh zogen. Doch andere Schaulustige fanden das wohl doch nicht ganz angebracht und rangen den Protestierenden mithilfe eines Polizisten nieder.
„Das ist widerlich. Ich habe nichts getan“
„Das ist widerlich. Ich habe doch nichts getan“, hörte man den jungen Mann wenige Augenblicke später rufen, als ihn die Polizei abführte (siehe auch Video oben). Eine in der Nähe stehende Frau forderte die Beamten auf, den Festgenommenen freizulassen. Doch ihre Stimme ging unter, als plötzlich „Gott beschütze den König“-Rufe ertönten.
Wie nun bekannt wurde, ist der 22-Jährige wegen Landfriedensbruchs angezeigt worden. Es handelt sich laut Medienberichten bereits um die zweite solche Anzeige. Am Sonntag war eine Frau bei der Proklamation der Thronbesteigung von König Charles III. ebenfalls wegen Landfriedensbruchs verhaftet worden. Die ebenfalls 22-jährige Frau hielt vor der St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh ein Plakat hoch, auf dem zu lesen stand: „Sch**ß Imperialismus, schafft die Monarchie ab!“
Nach diesen und anderen Festnahme von Monarchiegegnern während der Zeremonien für die Queen gibt es in Großbritannien auch eine Debatte über womöglich mangelnde Meinungsfreiheit. Ruth Smeeth, die Chefin der Organisation Index on Censorship, bezeichnete das Einchreiten der Polizisten wegen Protestäußerungen gegen die Monarchie der BBC zufolge als „sehr besorgniserregend“. Die royalen Zeremonien dürften weder absichtlich noch unbeabsichtigt die Meinungsfreiheit der Bürger einschränken.
Polizei versichert: Recht auf Protest ist gegeben
Jodie Beck von der Organisation Liberty sagte der BBC zufolge, es sei sehr beunruhigend, dass die Polizei ihre Befugnisse in einer hart durchgreifenden und bestrafenden Art und Weise nutze. Die Londoner Metropolitan Police wies auf die enorme Herausforderung für die Polizei bei den royalen Massenereignissen hin, versicherte jedoch auch, die Öffentlichkeit habe ein Recht auf Protest.
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