So ist das, wenn Diktatoren Schwächesymptome zeigen: Kaum hatte Putin die schwere Rückzugs-Niederlage in der Ukraine einstecken müssen, entfesselt Aserbaidschan einen neuen Krieg gegen Armenien - obwohl Russland der traditionelle Overlord im Kaukasus ist. Putin hatte dort sogenannte Friedenstruppen stationiert, welche die Feinde auseinanderhalten sollen. Aber das gilt jetzt nicht mehr sehr viel.
In Russland selbst muckt Putins tschetschenischer Marionetten-Tyrann Ramsan Kadyrow auf. Noch richtet sich der Zorn des Mittäters in der Ukraine „nur“ gegen Russlands Generalität.
Alle werden sie jetzt mutig in Russland, die bisher den Kriegskurs kleinlaut geduldet haben. Die besonders Raffinierten unter ihnen bringen Putin nun mit der Forderung nach noch mehr Härte in der Ukraine und nach einer „maximalen Mobilisierung“ (so die Kommunismus-Mumie Gennadij Sjuganow) in Verlegenheit. Sie wollen den Kremlchef in diese beim Volk höchst unpopuläre Falle locken. Es ist ja „kein Krieg“, log sich das Volk bisher selbst in die Tasche.
Putin hat zwar eine Schwächephase, aber einen wachen Diktatoreninstinkt. Wie wird er auf diese Blöße antworten? Man kennt inzwischen seine Grausamkeit. Er selbst hatte vor Jahren die Notwendigkeit seines autoritären Regimes für Russland mit einer Anspielung auf das Milieu von Schulhöfen begründet: „Die Schwachen werden geschlagen.“
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