Training wie Zuhause

Kals als zweite Heimat für kenianische Bergläufer

Tirol
16.09.2022 20:00

In Kals am Großglockner trainieren seit einigen Jahren zahlreiche afrikanische Bergläufer mit Amateuren für ihre Wettkämpfe. Die Tiroler Luft sorgt für sportliche Höhenflüge und ist den Bedingungen in ihrer Heimat auf rund 2400 Metern Seehöhe ähnlich.

Tausende Wanderer kommen jeden Sommer nach Kals, um die Berglandschaft rund um den Großglockner zu erkunden. Dabei lassen sie sich für gewöhnlich Zeit. Weniger gemütlich läuft seit 2019 der Besuch von etwa 20 Kenianern ab. Sie nutzen die Höhenlage und die zahlreichen Wanderwege zwischen 1400 und 2400 Metern, um sich für ihre Berglaufsaison vorzubereiten. „Die Höhe hier hilft den Athleten, ihre Form länger oben zu halten. In Kenia trainieren sie auch auf über 2400 Metern“, sagt Thomas Krejci, Initiator des Projekts run2gether.

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Die Gäste kommen zu uns, um sich zu verbessern und bekommen dabei Unterstützung durch unsere Topathleten.

Thomas Krejci, Initiator des Projekts run2gether

Seit 2008 managt er Trainingscamps für kenianische Läufer. Zunächst wollte er den Spitzenläufern unter die Arme greifen. Seit knapp 14 Jahren organisiert er nun auch Laufwochen, bei denen die Profis eine Woche lang mit Hobbyläufern trainieren. „Die Gäste kommen zu uns, um sich zu verbessern und bekommen dabei Unterstützung durch unsere Topathleten. Wir bringen das Team und die Kenianer liefern das Know-how.“

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Die Leute haben uns gut aufgenommen, es ist fast schon ein zweites Zuhause.

Bergläufer Dennis Lopua

Osttirol mittlerweile zweite Heimat für die Bergläufer
Dass es sich bei den Athleten um echte Topstars handelt, zeigen die Erfolge: Mit Patrick Kipngeno und Joyce Njeru trainierten heuer zwei Berglauf-Weltcupsieger in Osttirol. Zudem war mit Philemon Kiriago (20) der Shootingstar vor Ort. Bereits seit drei Jahren kommt Dennis Lopua nach Kals: „Die Leute haben uns gut aufgenommen, es ist fast schon ein zweites Zuhause.“

Während er und seine Kollegen beim Training für die anstehenden Rennen ans Limit gehen, geht es bei den Einheiten mit den Amateuren ruhiger zu: „Manchmal sagen sie, dass wir mit ihnen sicher sehr langsam laufen müssen. Aber für uns ist es auch nicht langsam. Wir helfen ihnen, ihre Ziele zu erreichen. Man sieht ihr Potenzial und wie sie sich verbessern“, erklärt er bescheiden.

Käse und Marmelade zwischen Uno und Schule
Dass die Kenianer gut in der Glockner-Gemeinde aufgenommen wurden, zeigt auch eine eigene Kenia-Lounge. Dort genießen die Athleten ein kleines Stück Heimat. „Da kommen auch viele Kinder hin und spielen mit ihnen Uno oder essen mit den Kenianern. Das ist ein kleiner Treffpunkt“, schildert Martin Gratz, Vize-Obmann des Tourismusverbandes Osttirol. Neben der Lounge ist auch das Bildungszentrum ein wichtiger Partner, das genauso wie die Sportunion regelmäßig mit den Kenianern was unternimmt. Dennis ist heuer vor allem eines in Erinnerung geblieben: „Vor ein paar Wochen haben wir gelernt, wie man Käse und Marmelade macht. Es war eine neue Erfahrung und es war sehr köstlich.“ Allzu viel durfte er aufgrund seines strengen Trainingsplanes natürlich nicht essen. „Es ist so wie mit Schokolade“, lacht er.

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Wir planen bereits eine Laufbahn in Kals. Das ist für das Training der Profis wichtig.

Martin Gratz, Vize-Obmann des Tourismusverbandes Osttirol

Neue Infrastruktur soll Training verbessern
Zwar gibt es in Kals viele Trails, auf denen die Kenianer trainieren, eine klassische 400-Meter-Bahn fehlt jedoch noch. „Wir planen bereits eine. Das ist für das Training der Profis wichtig“, so Gratz. Das Besondere daran: Diese soll mitten im Wald sein. „Eine ähnliche Bahn gibt es in Oregon in den USA. Die ist aber nicht in dieser Höhe bzw. in dieser Umgebung“, ergänzt Krejci.

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