Auf Missstände in einem Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten könnte in Niederösterreich mit einer Änderung des Kontrollsystems reagiert werden. Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) werde in den kommenden Wochen ein Modell präsentieren, hieß es am Donnerstag aus seinem Büro.
Zu dem geplanten Konzept in Sachen Kontrollsystem hieß es aus Waldhäusls Büro auf Anfrage, dass „kein Stein auf dem anderen“ bleiben und einiges „komplett neu aufgestellt“ werde. Nähere Details wurden nicht genannt. Laut einem Onlinebericht sollen künftig alle Tierhaltungsbetriebe mindestens zweimal jährlich überprüft werden.
Engere Kontrollen bei Auffälligkeiten
Lagen in der Vergangenheit Auffälligkeiten oder Anzeigen vor, soll viermal pro Jahr kontrolliert werden. Die Zustände in den Viehwirtschaftsbetrieben überwachen könnten neben Amtstierärzten auch andere Kontrollorgane, heißt es in dem Bericht. Zudem solle ein Vier-Augen-Prinzip etabliert werden. Eine Umsetzung des neuen Systems sei ab 2023 möglich.
Die angekündigten Änderungen wären ein großer Fortschritt im Sinne der Tiere!
Maggie Entenfellner
Landwirt hatte EU-Gelder erhalten
Mittlerweile wurde zu dem Skandal um den Horror-Hof im Bezirk St. Pölten bekannt, dass der Landwirt im Jahr 2021 etwas mehr als 8800 Euro an EU-Fördermittel für Tierschutz erhalten hatte. Diese finanzielle Unterstützung richtet sich an Bauern, „die sich freiwillig verpflichten, Vorhaben durchzuführen, die in einer oder mehreren Tierschutzverpflichtungen bestehen“. SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck verlangte in dieser Hinsicht am Donnerstag per Aussendung „volle Aufklärung“.
Bekannt geworden waren die Zustände in dem Mastbetrieb am Dienstag. Ein vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichtes Video zeigt sterbende Schafe, Rinder in Fäkalien, verwesende Tiere im Stall und Kadaver in Tonnen vor dem Gebäude. Der VGT hat nach eigenen Angaben Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) und der Staatsanwaltschaft St. Pölten eingebracht. Bereits im Jahr 2013 habe der VGT Anzeige gegen den Betrieb erstattet und ein Tierhalteverbot gefordert. Auch die „Krone Tierecke“ war am Dienstag vor Ort.
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