Will „Zeichen setzen“

Wiener Modedesigner lässt sich den Mund zunähen

Wien
16.09.2022 16:48

Vor laufender Kamera den Mund zugenäht! Der Wiener Designer Max Weißenböck hat mit seinem Label MAM Vienna wieder einmal für Wirbel in der heimischen Modeszene gesorgt. Der Designer und Aktivist möchte zum Start seiner neuen Kollektion mit der ungewöhnlichen Aktion „ein starkes Zeichen setzen“ und Aufmerksamkeit für ein ernstes und aktuelles Thema „aufreißen“. Der 27-Jährige wolle „betroffenen Personen Mut machen, über Probleme zu sprechen“, wie er gegenüber krone.at wissen ließ.

Weißenböcks Label MAM verwendet den Titel „INSOMNIA“, also Schlaflosigkeit, „als Metapher dafür, die Nacht zum Tag zu machen, sich bei Partys, mit Alkohol, Drogen und oberflächlichen Beziehungen von seinen eigenen Problemen abzulenken. Sich also zu betäuben, anstatt zu fühlen“, wie der Wiener erklärt. Trotz der fortschreitenden Aufgeschlossenheit und Akzeptanz würden seinen Worten zufolge nämlich noch viel zu viele Menschen eine Scheu davor spüren, „über ihre Probleme und Gefühle zu sprechen und sich jemanden anzuvertrauen“. Der Versuch, es mit sich selbst auszumachen, ende dann nicht selten tragisch, ergänzt er. Als Zeichen, das Schweigen zu brechen, ließ sich Weißenböck deshalb jetzt vor laufender Kamera den Mund zunähen.

(Bild: MAM)
(Bild: MAM)

Eine Aktion, die Narben hinterlässt
Gegenüber krone.at schildert der Designer, wie es ihm bei der Aktion erging: „Kurz vor dem Eingriff war ich schon ein wenig nervös, da mir bewusst wurde, dass mir Narben bleiben werden, aber für mich war es zu keinem Zeitpunkt eine Option es doch nicht zu machen, da es mir extrem wichtig war ein starkes Zeichen zu setzen und betroffenen Personen Mut zu machen über Probleme zu sprechen“. Die Inspiration und kreative Kraft für seine aktuelle Kollektion sei während einem persönlichen Tiefpunkt in seinem Leben entstanden. „Ich bin sehr froh, dass ich diesen Tiefpunkt mithilfe der Kollektion überwinden konnte und damit ein Zeichen in der Modebranche setzen kann“, sagt Weißenböck.

Der Designer und Aktivist möchte mit seiner Aktion ein starkes Zeichen setzen und Aufmerksamkeit für ein ernstes und aktuelles Thema „aufreißen“. (Bild: MAM)
Der Designer und Aktivist möchte mit seiner Aktion ein starkes Zeichen setzen und Aufmerksamkeit für ein ernstes und aktuelles Thema „aufreißen“.

Seine neue Kollektion solle eben nicht nur als modisches Accessoire dienen, sondern auch als „Sprachrohr des Ausdrucks der eigenen Gefühle“. Ein Teil der Einnahmen wird gespendet, um die Suizidprävention zu unterstützen. Erhältlich ist die Kollektion ausschließlich über seine Website mamvienna.com am 16. September ab 19 Uhr für die Vorbestellung, sowie dann Ende Oktober für reguläre Bestellungen.

Weißenböcks neue Kollektion „Insomnia“ besteht aus T-Shirts sowie einem Polo, Hoodie, Zip-Hoodie, Sweater und einer Jeans, Camouflage-Hose, Brille und einer Tasche. (Bild: MAM)
Weißenböcks neue Kollektion „Insomnia“ besteht aus T-Shirts sowie einem Polo, Hoodie, Zip-Hoodie, Sweater und einer Jeans, Camouflage-Hose, Brille und einer Tasche.

Wiener legt Wert auf nachhaltige Produktion
Weißenböck, der mit seinem YouTube-Kanal MaxaMillion mittlerweile mehr als 187.000 Follower erreicht, legt übrigens besonderen Wert auf die Verarbeitung sowie die Auswahl seiner Stoffe. Der 27-Jährige lässt seine Produkte deshalb in Portugal produzieren - einem europäischen Produktionsland, das für Nachhaltigkeit sowie gute Arbeitsbedingungen weltweit bekannt ist.

Die Fertigung des Labels findet dort in denselben Häusern wie Balenciaga, Jaquemus oder Balmain statt. Ebenfalls im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es bei MAM Vienna alles nur in limitierter Auflage, wodurch keine Restbestände übrig bleiben würden, wie der Wiener hervorhebt.

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