Genaue Umstände unklar

Junge Iranerin nach Festnahme gestorben

Ausland
16.09.2022 20:06

Eine junge Iranerin ist am Freitag gestorben, nachdem sie die Sittenpolizei festgenommen hatte. Die 22-jährige Masha Amini hatte laut Behördenangaben einen Herzanfall erlitten und war ins Koma gefallen.

Am Freitag sei sie schließlich im Krankenhaus gestorben, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Die Polizei bestätigte den Tod und erklärte, dass es keinerlei „körperlichen Kontakt“ zwischen ihr und den Polizeibeamten gegeben habe. Zuvor war in sozialen Medien berichtet worden, dass die Beamten die junge Frau geschlagen hätten. Auch der Sender 1500tasvir, der über Menschenrechtsverstöße im Iran berichtet, sprach von einem Schlag gegen den Kopf.

Bisher sind die genauen Umstände von Aminis Tod jedoch unklar. Sie war am Dienstag - wie berichtet - in der Hauptstadt Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, die dafür zuständig ist, strenge Kleidervorschriften für Frauen durchzusetzen. Amini soll wegen „des Tragens unangemessener Kleidung“ zusammen mit anderen Frauen auf eine Polizeidienststelle gebracht worden sein, um dort über die Vorschriften unterrichtet zu werden. In einem Besprechungsraum sei die 22-Jährige „plötzlich ohnmächtig“ geworden und ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor war von einem falsch getragenen Kopftuch die Rede gewesen.

Ein iranischer Polizist (Bild: APA/AFP/Mohammed Al-Shaikh (Symbolbild))
Ein iranischer Polizist

Amnesty fordert Untersuchung
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte bereits, die Umstände des „verdächtigen“ Todes der jungen Frau zu untersuchen. Zugleich berichtete sie, dass es „Vorwürfe von Folter und anderen Misshandlungen während des Gewahrsams“ gebe, womit die Organisation die Version des Senders und sozialer Medien teilte.

Aminis Leiche wurde laut dem Staatsfernsehen auch in die Gerichtsmedizin gebracht. Vor Bekanntwerden ihres Todes hatte der iranische Präsident Ebrahim Raisi mitgeteilt, dass er den Innenminister damit beauftragt habe, den Fall zu untersuchen.

Die iranische Sittenpolizei stand zuletzt immer stärker in der Kritik. Seit der Islamischen Revolution 1979 müssen Frauen unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem Glauben in der Öffentlichkeit ihr Haar bedecken. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben jedoch viele Frauen in Teheran und anderen Großstädten die Vorschriften leger ausgelegt und zumindest einzelne Haarsträhnen aus ihrem Schleier hervorschauen lassen.

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