Der österreichische Filmregisseur Ulrich Seidl reist am Sonntag doch nicht zur Weltpremiere seines umstrittenen neuen Films „Sparta“ nach San Sebastián. Seine Anwesenheit könne die Rezeption des Werks überschatten, das für sich selbst sprechen solle, sagte Seidl am Samstagmorgen.
„Der erste Impuls, nach San Sebastián (Ort des Filmfestivals, Anm.) zu kommen, war, den Film, an dem mein Team und ich so viele Jahre gearbeitet haben, nicht allein zu lassen. Mir wurde jedoch klar, dass meine Anwesenheit bei der Premiere die Rezeption des Films überschatten könnte (...)“, sagte der 69-Jährige. Zugleich bedankte er sich am Samstagmorgen bei Festivaldirektor José Luis Rebordinos, der trotz des Drucks der Medien und der großen Turbulenzen zu „Sparta“ gestanden sei. Das bedeute Seidl viel.
Festivaldirektor: „Eine von Seidls besten Arbeiten“
Rebordinos hatte den Film zuletzt als „eine von Seidls besten Arbeiten überhaupt“ bezeichnet. Er hoffe, dass mit der Premiere „die ganzen Debatten um die Dreharbeiten endlich in den Hintergrund treten“ würden. „Alles, was den Betrachter verstören oder schockieren könnte, ist im Off. Es wird gefährlich, wenn Filmfestivals aufgrund medialen Drucks und bloßer Anschuldigungen ohne Belege anfangen, vom Schuldprinzip und nicht vom Unschuldsprinzip auszugehen.“
In „Sparta“, der am Sonntagabend im Wettbewerb seine Weltpremiere feiert, spielt Georg Friedrich einen Mann mit pädophilen Neigungen. Der Schauspieler dürfte nach jetzigem Stand ebenfalls nicht zum Filmfestival reisen.
Wie berichtet, wurden durch eine Recherche des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ Vorwürfe laut, dass Seidl die minderjährigen rumänischen Laiendarsteller und Laiendarstellerinnen ohne ausreichende Betreuung und Unterrichtung der Familien mit Szenen rund um Alkoholismus, Gewalt und Nacktheit konfrontiert hätte.
Zuletzt wurden in den österreichischen Wochenzeitungen „Falter“ und „profil“ Artikel dazu veröffentlicht. Seidl wies die Vorwürfe zurück und kündigte rechtliche Schritte an.
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