Herbert Kickls kleines, blaues Wunder: Der Freiheitliche Parteichef wurde am Bundesparteitag in St. Pölten mit 91 Prozent der mehr als 600 Delegiertenstimmen wiedergewählt. Die „Krone“ war für Sie vor Ort.
Inszeniert wie der Einzug eines Rockstars, betrat Herbert Kickl um kurz nach 10 Uhr die Bühne im Veranstaltungszentrum in St. Pölten. Am Samstag stellte der freiheitliche Bundesparteichef dort beim 34. Ordentlichen Bundesparteitag der Wiederwahl. 88,24 Prozent standen als Ausgangsposition von Kickls Übernahme im Juni 2021 zu Buche. Eine Zielvorgabe wollte er sich im Vorfeld seines Tages nicht geben. Zu ungewiss ist die Frage nach dem Rückhalt in der eigenen Partei, zu groß waren dafür wohl die jüngsten blauen Turbulenzen rund um die Causa Jenewein.
FPÖ-Fokus auf Bundesländern
Noch vor der Abstimmung der mehr als 600 freiheitlichen Delegierten richtete Kickl aber Worte an die Vertreter der Landesparteien. Zuvorderst an Hausherr Udo Landbauer, der nächstes Jahr als Spitzenkandidat der FPÖ in die Landtagswahl in Niederösterreich gehen wird. „Ich glaube, Mikl-Leitner hat schon Muffensausen. Die Niederösterreicher werden vom Baum der Erkenntnis essen und dann wird die falsche Schlange aus dem Paradies vertrieben. Wir brauchen keinen Dreckskübel mitnehmen, denn die sind eh alle bei der ÖVP im Keller. Udo, du wirst ein großartiges Ergebnis einfahren - ich halte dir die Daumen!“ In Kärnten wolle er „den Roten eine aufs Dach geben“.
Das „rote Wien“ bezeichnete der FPÖ-Chef als „letzten Abgrund“. Die Österreicher müssten in der Hauptstadt vor den Flüchtlingen flüchten. Syrische Flüchtlinge würden Straßenrennen machen und die Österreicher umbringen, erinnerte Kickl an den tödlichen Autoraser-Unfall in Wien.
Der Speiseplan ist wohl interessanter als der Finanzbericht. Aber ohne Mampf, kein Kampf!
FPÖ-Bundesfinanzreferent Hubert Fuchs bei seinem Bericht
Asyl-Thema und „Wählerwatsche“
Es brauche Widerstand gegen die stetige Migration, sagte Kickl. „Als Freiheitliche würden wir keinen einzigen Asylantrag mehr annehmen. Aus, Schluss, fertig, es geht nicht mehr.“ Er habe es satt zuzuschauen, „wie die österreichische Bevölkerung zum Opfer gemacht wird“. Schuld an all dem sei die Bundesregierung. Das „Eleonore Nehammer-Kabinett“ müsse weg. Wenn das mit der „Wählerwatsche“ aber nicht umsetzbar sei, lege es an Bundespräsidentschaftskandidaten Walter Rosenkranz, die Regierung zu entlassen.
Kritik und Buh-Rufe
Noch bevor die mehr als 600 FPÖ-Delegierten ihre Stimmen abgaben, waren Wortspenden der Freiheitlichen gefragt. Fast alle Redner sprachen Kickl ihr Vertrauen aus - nur eine einzige kritische Stimme wurde laut. Karl Wurzer kritisierte Kickl für dessen Umgang mit Ex-Parteichef Norbert Hofer sowie seine „Empfehlung“ für das Pferdeentwurmungsmittel während der Corona-Krise. Kickl nahm die Kritik mit Humor und konterte: „Wir können ja beide gescheiter werden, Karl!“
Um 14:40 Uhr wurde schließlich zur Wahlurne geschritten, kurz nach 15 Uhr wurde dann das Ergebnis bekannt. Herbert Kickl wurde mit exakt 91 Prozent wiedergewählt.
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